Die Explosion eines Tesla Cybertruck vor dem Trump-Tower in Las Vegas beschäftigt die amerikanischen Behörden noch immer. Inzwischen gehen die Ermittler nicht mehr von einem Terroranschlag aus. Dennoch haben die Beamten ihre Untersuchungen nicht vollständig abgeschlossen. Das Material für die Polizeiarbeit liefert Tesla unter anderem selbst.
Kurz nach der Explosion meldete sich Firmenchef Elon Musk via X, vormals Twitter, zu Wort. "Wir haben nun bestätigt, dass die Explosion durch einen sehr großen Feuerwerkskörper und/oder eine Bombe auf der Ladefläche des gemieteten Cybertrucks verursacht wurde und nichts mit dem Fahrzeug selbst zu tun hat. Alle Telemetriegeräte des Fahrzeugs waren zum Zeitpunkt der Explosion positiv", erklärte er öffentlich.
Videos vom Fahrzeug und Tesla-Fernsteuerung
Der Zugriff auf die reinen Telemetriedaten ist aber nicht alles, was Tesla zu den Ermittlungen beisteuern konnte. Wie Sheriff Kevin McMahill gegenüber "NBC News" erklärte, erhielt seine Behörde von Tesla beispielsweise Videos von Ladestationen, die es erlaubten, die Anfahrt des Mannes nachzuzeichnen. Überdies öffnete Tesla das Fahrzeug für die Ermittler per Fernsteuerung.
Laut "Wirtschaftswoche" ist derzeit nicht klar, ob die Herausgabe der Aufnahmen richterlich angeordnet war. Die Zeitschrift berichtet außerdem, dass Tesla auch Aufnahmen von den Fahrzeugkameras übermittelte.
Das, so die "Wirtschaftswoche" zeige, "wie umfassend das Unternehmen das Fahrverhalten, die Reisewege und offenbar auch Innen- und Außenaufnahmen seiner Kunden protokolliert".
Die Tatsache, dass Tesla Daten speichert, ist kein Geheimnis. Bislang gab das Unternehmen allerdings stets zu verstehen, dass alles anonymisiert hinterlegt werde. Der aktuelle Fall, so der Bericht weiter, beweise das Gegenteil.
Moderne Autos brauchen viele Daten
Es ist nicht das erste Mal, dass die umfassende Datensammlung von Tesla in die Kritik gerät. 2023 kam heraus, dass Tesla-Mitarbeiter über Jahre Aufnahmen der Kunden intern teilten. Darüber berichtete damals unter anderem "Reuters".
Moderne Autos und eine hermetisch abgeriegelte Cybersicherheit stehen sich durchaus im Weg. Denn damit Fahrassistenten effektiv lernen können, müssen Daten der Fahrzeuge, auch Videos, ausgewertet werden. Zum Teil geschieht das maschinell, doch das Anlernen einer künstlichen Intelligenz kommt bislang nicht ohne menschliche Hilfe aus. Und wie anonym können Aufnahmen schon sein, bei denen das genaue Fahrzeug und der jeweilige Standort eindeutig sind?