O b der Lulatsch in die kurze Park lücke auf der rechten Straßenseite passt? Während des langsamen Vorbeifahrens haben Ultraschallsensoren die Lücke erfasst, vermessen und sofort berechnet, ob Platz ist. Das Ergebnis wird am Bildschirm signalisiert: Der Mercedes 500 CL, 5,07 Meter lang, passt rein.
Gelbe Linien auf dem Display weisen den rechten Weg. Hat der Fahrer das Lenkrad entsprechend eingeschlagen, wechseln die Streifen auf Grün, das Manöver kann beginnen. Mit Blick auf den Bildschirm und Fuß leicht auf dem Gas rangiert der Mensch am Volant den Wagen sauber in die Lücke - solange er im grünen Linienrahmen bleibt.
Auch bei flotter Fahrt auf der Autobahn übernehmen elektronische Heinzelmännchen Chauffeurspflichten. Gas geben, sicheren Abstand zum Vordermann halten und bremsen erledigt der Wagen weitgehend selbst. Nur lenken muss man den neuen CL noch selbst.
Technische Daten
Motor
Achtzylinder mit 5,5 Liter Hubraum und 285 kW/388 PS
Fahrleistungen
Höchsttempo 250 km/h Beschleunigung 0-100 km/h in 5,4 Sek.
EU-Normverbrauch
12,1 Liter Super je 100 km
Gewichte und Abmessungen
Länge/Breite/Höhe: 5,07/1,87/1,42 Meter;
Leergewicht: 2500 kg
Preis
ab 105 850 Euro
Zuständig für das Funktionieren dieser Technik ist ein unsichtbarer Butler mit dem Namensungetüm "Distronic Plus mit Bas Plus, Parkassistent und Pre-Safe-Bremse". Kostenpunkt auf der Sonderausstattungsliste: 1890,80 Euro. Das ist ein schlauer Tempomat, der sich per Radar an voranfahrenden Autos orientiert, bei Bedarf bremst und auch beschleunigt, sobald die Bahn wieder frei ist. Taucht plötzlich ein Hindernis auf und der Fahrer pennt, tritt das System automatisch mit 40 Prozent der maximalen Bremsleistung in die Eisen. So sollen nicht nur im schlimmsten Fall Unfallfolgen gemildert, sondern vor allem der Fahrer soll aufgerüttelt werden, damit er selbst reagieren kann - und sei es im letzten Moment. "Virtuelle Knautschzone" nennen die Mercedes-Leute dieses System.
Neben DVD-Player, Audiosystem und Klimaautomatik besitzt der Wagen weitere technische Leckerbissen, die serienmäßig und bemerkenswert sind. Zum Beispiel das spezielle Mercedes-ABC, die Active Body Control, die dem Fahrwerk hydraulisch Stabilität verleiht. Weder hebt der Wagen beim Spurt die Nase, noch geht er beim Bremsen in die Knie. Selbst in schnell gefahrenen Kurven bewahrt er Haltung und neigt sich nicht. Oder das Siebengang-Automatikgetriebe, bei dem sich drei verschiedene Programme für Getriebe, Motor und Fahrwerk wählen lassen - komfortabel, sportlich oder ein Mittelding. Ferner das intelligente Lichtsystem (Bi-Xenon-Scheinwerfer) mit Kurven- und Abbiegelicht, das sich der Fahr- und Wettersituation automatisch anpasst. Der Lichtkegel wird entweder breiter oder reicht weiter. Und es gibt noch einen Nachtsichtassistenten in der 28 Seiten dicken Preisliste, für 1740 Euro extra. Seine Infrarotadleraugen übertragen bei Abblendlicht Hindernisse auf den Bildschirm, die sonst nur bei Fernlicht zu sehen wären.
Vor allem für Menschen gehobenen Alters ist das Coupé gebaut, das in diesen Wochen auf den Markt kommt. Kunden um die 60, die ihr Schäfchen im Trockenen haben, automobilen Luxus schätzen und bereit sind, 105 850 Euro hinzublättern. Dafür können sie dann ihre strapazierten Nackenwirbel beim Einparken schonen: Kopf drehen überflüssig.