Mini Cabrio British Open

In Zukunft werden die Arbeiter im englischen Oxford-Werk mehr Sonderschichten einplanen müssen, denn auf dem Genfer Automobilsalon geht das Mini Cabrio an den Start.

Der Mini macht den BMW-Händlern Freude und stellt die bayerischen Manager vor Probleme. Der Grund: Das Mini-Werk in Oxford arbeitet an seiner Auslastungsgrenze, alleine im letzten Jahr wurden von den englischen Arbeitern 176.000 Autos zusammengeschraubt. Das reichte gerade so eben, um die internationale Nachfrage zu decken. In Zukunft werden die bayerischen Minimalisten weitere Sonderschichten einplanen müssen, denn auf dem Genfer Automobilsalon geht das Mini Cabrio an den Start.

Lange Wartezeit

"Das Warten hat ein Ende", verkündet BMW in der Pressemappe zum offenen Mini und spielt damit auf die Fans und Journalisten an, die seit dem Start des normalen Minis von den Münchnern wissen wollten, wann denn nun das Cabrio an der Reihe sei. Zumal schon verdächtig lange Spion-Fotos und Computer-Retuschen der jüngsten Mini-Baureihe durch die einschlägigen Gazetten geisterten.

Oben-Ohne-Zwerg

Die Spekulationen sind inzwischen Geschichte, der Oben-Ohne-Zwerg sieht aus, wie ein Mini ohne Dach eben aussieht. Treue Kulleraugen mit Chromeinfassung, kaum messbare Karosserieüberhänge und eine mehr oder weniger eckige Grundform kennzeichnen auch das Cabrio. Lediglich die massiven Überrollbügel hinter den Kopfstützen der Rücksitze scheinen gewöhnungsbedürftig - sind im Fall eines Überschlages aber mehr als angebracht.

Der besondere Charme des Neuen erschließt sich eher im Detail. So steigt seine Gürtellinie leicht nach hinten an und ist mit einer umlaufenden Chromleiste entlang der Fensterlinie verziert. Hinzu kommt ein leicht veränderter vorderer Stoßfänger und zwei Sonderlackierungen, die es nur für das Cabrio geben wird.

Aufwändiges Stoffdach

Der Verzicht auf ein trendiges Blech-Klappdach dürfte Mini-Kunden nicht schwer fallen. Haben die bayerischen Entwickler dem flotten Engländer doch ein besonders feines Stoffmützchen mit auf den Weg gegeben. Das Verdeck öffnet und schließt sich elektrisch, ohne dass Fahrer oder Beifahrer Hand anlegen müssen. Der Kampf mit einer störrischen Persenning entfällt dank cleverer Z-Faltung des Daches, die BMW schon beim Z4 erfolgreich ausprobiert hat. Neu ist dabei allerdings die Schiebedach-Funktion. Auf Knopfdruck fahren die ersten 40 Zentimeter des Verdecks nach hinten, während die Dachholme fest mit dem Rahmen der Frontscheibe verbunden bleiben. Zusammen ergibt das ist ein mächtig großes Panoramadach, das bis zu einem Tempo von 120 Sachen geöffnet werden kann.

Wie alle Cabrios muss auch der Brite mit dem Frischluft-Gen beim Kofferraum Abstriche machen. Ist das Verdeck geöffnet, schrumpft das Gepäckabteil auf die Größe eines besseren Handschuhfachs: 120 Liter. Zieht man dem Mini sein Fell über die Ohren, bleiben immerhin 165 Liter. Um trotzdem Sperriges ins Auto zu bekommen, hat BMW sich das "Easy-Load-System" ausgedacht. Bei geschlossenem Verdeck lässt sich der unterste Teil des Verdecks ein Stück nach oben schieben. Wer gleichzeitig die an zwei hässlichen Scharnieren angeschlagene Heckklappe öffnet, erhält eine stattliche Durchlademöglichkeit, die in den maximal 605 Liter großen Kofferraum (bei umgeklappten Rücksitzlehnen) mündet.

Mindestens 2.000 Euro Aufpreis

Wer scharf auf den Cabrio-Kubus ist, hat zur Markteinführung im Juni die Wahl zwischen dem offenen Mini One (90 PS) und dem Cooper (115). Der Cooper S wird noch einige Zeit auf sich warten lassen. So viel Frischluft gibt's nicht zum Nulltarif. Mindestens 2.000 Euro Aufpreis wird BMW für einen Mini Cabrio verlangen.

Jochen Knecht