Horex VR6 Mit dieser Höllenmaschine lebt die Motorrad-Legende weiter

  • von Heiner Walberg
In den 1950er Jahre war die deutsche Firma Horex einer der größten Motorradhersteller der Welt. Von diesem Glanz ist nicht viel übrig geblieben. Das soll sich jetzt mit einem 6 Zylinder-Schlachtschiff ändern. 

Horex stand einmal für Qualität Made in Germany. Das Modell "Regina" war zu seiner Zeit in den 1950er Jahren zeitweilig das meistverkaufte Motorrad in der 350er Klasse. Mit dem Siegeszug des Automobils verschwand Horex vom Markt, der Glanz des Namens ist geblieben. Davon wollten in den Folgejahren verschiedene Investoren profitieren, meistens in Verbindung mit Massenware. Große Marken auf der Resterampe – das gab es schon immer. Die "3C-Carbon-Group" als neuer Eigentümer der Markenrechte hat offensichtlich andere Pläne und will dem Namen Horex wiederbeleben.

Der letzte Versuch eines echten Neustarts endete erst 2014 in der Insolvenz. Die 3C-Carbon-Group übernahm Anfang dieses Jahres die Regie und stellt bereits jetzt den ersten Prototypen vor. Die VR6 Silver Edition wird in einer limitierten Kleinserie auf den Markt kommen. Lediglich 33 Stück soll es im vierten Quartal geben. Ein Preis wurde bisher noch nicht genannt.

Die Entwicklung des neuen Prototypen in Rekordzeit war unter anderem möglich, weil das Antriebskonzept vom letzten Neustart erhalten geblieben ist. Die Idee, einen kleinen VR 6 Motor für den Einsatz in der Horex zu entwickeln, stammt vom Vorbesitzer der Markenrechte. Die Charakteristik soll allerdings nach der Weiterentwicklung durch den neuen Besitzer deutlich verbessert worden sein. Das 1,3 Liter Triebwerk leistet 170 PS bei 130 Newtonmeter Drehmoment.

Abgesehen vom Motor wurde die Optik grundlegend geändert – das circa 250 Kilo schwere Motorrad ist auffälliger als sein erfolgloser Vorgänger. Der Schriftzug "Horex" prangt omnipräsent an fast jedem Bauteil, darüber hinaus wirken die geschmiedeten Leichtmetallfelgen mit ihren dicken Speichen wertig.

Nicht nur die Optik holt die Maschine ins 21. Jahrhundert: Ein Lithium-Ion-Akku tritt an die Stelle der konventionellen Blei-Säure Batterie, viele Teile wurden aus Carbon gefertigt – dadurch speckt die VR6 rund 30 Kilo ab. Technisch ist alles vom Feinsten, Öhlins liefert die wesentlichen Komponenten für die Federung, Brembo steuert eine 4-Kolben Bremsanlage mit Doppelscheibe vorne bei. Für ordentlichen Weitblick auch bei hohen Geschwindigkeiten und schlechten Lichtverhältnissen sorgt ein Bi-LED Hauptscheinwerfer.

Dass es sich bei der Horex um ein Motorrad für echte Freaks handelt wird sich beim Preis zeigen. Der wurde zwar noch nicht genannt, dürfte aber in der Größenordnung eines schicken Sportwagens liegen. 

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