Herr Kellá, Sie fotografieren US-Cars in Deutschland. Was haben die Straßenkreuzer hier überhaupt zu suchen?
In Amerika kann jeder US-Cars fotografieren. Die stehen dort an jeder Ecke. Bei uns ist das schon etwas Besonderes. Im Bild entsteht ein besonderer Kontrast, wenn ein Straßenkreuzer nicht in Santa Fé, sondern in Maschen steht.
Wie kommen Sie an die Wagen, haben Sie eine eigene Oldtimergarage?
Ich bin kein Autoschrauber. Ich habe nicht diesen totalen Technik-Blick. Bei einem Oldtimerfotografen ist ein Mädel immer nur Beiwerk. Die Lady darf auf keinen Fall wichtige Bauteile verdecken. Bei mir steht die Komposition im Vordergrund. Die Autobesitzer wollen ihr Schätzchen gut fotografiert sehen. Viele Jungs schrauben da jahrelang dran rum. Die sind mächtig stolz.
Girls & legendary US-Cars 2011
Fotos von: Carlos Kellá
Format: DIN A3 (42 x 29,7 cm)
Umfang: 55 Blatt (davon 52 Kalenderblätter)
Bindung: Wire-O in Silber (zum Umklappen, nicht Abreißen)
Bestellen bei http://www.my-pa.de
Wenn man Ihnen vorwerfen würde, Ihre Bilder seien nur Männerphantasien, die die Frauen entwürdigen. Was antworten Sie dann?
Die Mädchen sind authentisch. Die sind wirklich. Das sind Frauen, wie sie auf der Straße herumlaufen. Die meisten sind Laienmodelle. Die bewerben sich bei mir. Ich gebe zu: Als Frau sollte man nicht gerade hässlich sein. Aber auch nicht super perfekt. Die Frauen in meinem Kalender sind individuell und haben alle ihren Ecken und Kanten
Sie casten die Models nicht von der Agentur?
Nein, die Girls kommen nicht aus einem Agentur-Katalog. Die Frauen verdienen nichts an den Aufnahmen. Ich bekomme Zuschriften aus dem ganzen deutschsprachigen Raum. Meine Models möchten so inszeniert und fotografiert werden.
Worauf kommt es Ihnen an?
Erotisch ist nicht einfach nackt. Das finde ich blöd. Das kann ich auch nicht gut. Das Anrichten und Ausstatten ist für mich wichtig. Das ist auch mein fotografisches Konzept.
Sie inszenieren Erotik, wollen aber keine Fleischbeschau machen?
Es ist in der Szene bekannt, dass ich keine Nacktaufnahmen mache. Das mag ich nicht. Hübsche Verpackung finde ich wichtig und erotisch. So ein Ruf ist auch ganz gut. Bei mir muss keine Frau Angst haben, dass ich sie zu irgendwelchen Schweinereien vor der Kamera überreden will.
Ganz so harmlos sieht es aber auch nicht aus.
Natürlich gibt es in meinem Kalender auch Lack und Latex. Das gehört heute zum Alltag dazu wie Nylons und Korsagen.
Neben den Motiven hat Ihr Kalender noch einen weiteren Vorteil
Ja, bei meinem Kalender bekommt man 52 Bilder. Jede Woche Abwechslung. Damit habe ich angefangen, weil ich mich bei den Bildern nicht entscheiden konnte. Ich mochte einfach nicht so viele Bilder, Autos und Mädchen aussortieren. Darum kann man die Bilder auch umblättern und muss nicht abreißen. Außerdem ist es doch ein Angebot: 52 Bilder für 29 Euro. Das sind mehr als viermal so viele wie bei einem Monatskalender! Eigentlich träume ich davon, einen Tageskalender zu machen: 365 Bilder. Leider kann man da den Druck nicht bezahlen. Bei einem vernünftigen Papier wäre das auch ein ziemlicher Ziegel an der Wand. Aber trotzdem, vielleicht wird mache ich es doch mal.