Legendärer Designer Giorgetto Giugiaro über sein Meisterstück: "Der Golf I würde heutzutage keinen Sinn mehr machen"

VW Golf
Ein echter Giugiaro: Am 29. März 1974 begann die Serienproduktion des VW Golf im Werk in Wolfsburg. Mit der charakteristischen Schrägheck-Karosserie gab der Designer das gestalterische Grundkonzept für alle weiteren Golf-Modelle vor.
© Volkswagen
Giorgetto Giugiaro gilt als einflussreichster Autodesigner des 20. Jahrhunderts, etliche Klassiker verdanken ihre ikonische Form dem Italiener. Hier erzählt er, wie einst der Käfer-Nachfolger entstanden ist – und warum auch Autos, die wir nicht schön finden, gelungen sein können.

Signor Giugiaro, Sie haben in Ihrer langen Karriere viele Autos entworfen. Der VW Golf allerdings dürfte das Modell sein, das am häufigsten vom Band gelaufen ist. Würden Sie den Wagen heute nochmal so gestalten?
Der Golf I würde heutzutage keinen Sinn mehr machen. Moderne Autos müssen viel mehr Platz bieten und brauchen daher völlig andere Dimensionen. Hinzu kommt, dass technische Neuerungen den Bau von Autos inzwischen stark vereinfacht haben, etwa die Fertigung von Fenstern oder der Produktionsprozess generell. Daher ist es schwierig, Vergleiche zwischen verschiedenen Epochen zu ziehen. Der Golf ist das Ergebnis einer speziellen Anfrage von Volkswagen. Ich habe ihn entsprechend der mir gemachten Beschränkungen, insbesondere der wirtschaftlichen Beschränkungen, die damals galten, entworfen.