Abba, VW Golf und Co. Warum 1974 eines der aufregendsten Jahre überhaupt war

"Ekel" Alfred Tetzlaff mit Frau, Tochter und Schwiegersohn 1974
"Ekel" Alfred Tetzlaff (Heinz Schubert) mit Frau Else (Elisabeth Wiedermann), Tochter Rita (Hildegard Krekel) und Schwiegersohn Michael (Diether Krebs) 1974 in der ARD 
© WDR Archive / Mary Evans / Imago Images
Vor genau 50 Jahren rauschte eine Welle von Erfindungen und Ideen durch Deutschland und die Welt, die unser Leben bis heute prägt. Warum aber ausgerechnet 1974? Was war an diesem Jahr besonders?

Dieser Text erschien zuerst im Februar 2024. 

Es war ein warmer Sommer damals, so um die 28 Grad im Juli und sogar 34 Grad im August. Der Himmel meist blau, und im Freibad war das ein Jahr zuvor erfundene Dolomiti-Eis für 50 Pfennig der Hauptgewinn wegen des Zitroneneis-Gipfels, der so schnell schmolz. Wenn man damals ein Junge war, interessierte einen Jahreszahl weniger oder gar nicht, und deshalb kann man sich an 1974 nur erinnern, weil am Morgen des 8. Juli irgendwelche Spaßvögel mit roter Farbe "2:1 Müller!" an eine Mauer auf dem Schulhof gepinselt hatten. Ja, Deutschland hatte im Endspiel der WM Holland geschlagen und war Weltmeister. Auch schon wieder 50 Jahre her und wird im Sommer sicherlich nochmal mit Rückblicken und Erinnerungen gefeiert, weil es in diesem Jahr auf dem Rasen vielleicht nicht so viel zu jubeln gibt. 

50 Jahre ist immer so eine Zahl, die Hälfte von Hundert, und wer schon 50 ist, kennt dieses seltsam mulmige Gefühl des Geburtstages und der immer etwas bedeutungsschweren Gratulationen, als ob 50 ein Verdienst oder eine Leistung sei. Ist es nicht, es ist nur eine Zahl, ein "rein arithmetisches Ereignis", wie sich angeblich Einstein Geburtstagswünsche verbat. Und wer 50 wird, den kann auch die Gewissheit quälen, dass nun statistisch die Hälfte – wenn nicht mehr – von Leben wirklich vorbei ist, aber sag das mal einem oder einer 50-Jährigen wie Robbie Williams oder Kate Moss, da ist die Party schnell vorbei. Astronomisch gerechnet ist ja eigentlich auch nur die Erde 50-mal um die Sonne gewandert, und man war dabei. 

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Dennoch 1974, vor einem halben Jahrhundert, irgendwas muss da gewesen sein, denn es gibt in der jüngeren Geschichte rückblickend kaum ein Jahr, das bis heute so leuchtet und vibriert und so viel hervorgebracht hat wie dieses 1974. 

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