"Dead or Alive 4" Schnell, schön, hart

Schöne, neue HD-Welt: "Dead or Alive 4" sieht einfach phänomenal aus, kann inhaltlich im Vergleich zum Vorgänger aber kaum Neuerungen vorweisen. Ein Prügelspiel zum Angeben.

Keine Übertreibung, keine Euphorie, kein hormoneller Überschwang: Schärfer sahen die drallen Mädels der altehrwürdigen "Dead or Alive"-Reihe nie aus. Einen optisch ebenbürtigen Gegner gibt es derzeit nicht - selbst "Soul Calibur 3", das vor kurzem für die PS2 erschien und die Konsole bis aufs Letzte ausreizt, wirkt gegen Tecmos hochauflösende Prügelei reichlich unspektakulär. Dass die Entwickler eigenen Angaben zufolge nur an den eigentlichen Fähigkeiten der Xbox 360 "gekratzt" haben, ist angesichts der sagenhaft detaillierten Kämpfermodelle, grandioser Licht-Effekte, fulminanter Wasser-Reflektionen, zerberstenden Gegenstände, einzeln animierten Haaren und beinahe fotorealistischen Texturen kaum zu glauben.

Dead Or Alive 4

Hersteller/Vertrieb

Tecmo/Microsoft

Genre

Beat'em Up

Plattform

Xbox 360

Preis

ca. 60 Euro

Altersfreigabe

ab 16 Jahren

Visuelles Meisterwerk

Es dauert, bis der optische Zauber, der dem Game zweifelsohne innewohnt, verfliegt - Tage, Wochen. Aber selbst dann entdeckt man in den 16 Arenen immer wieder etwas Neues - und staunt. Besonders beeindruckend: das Level Kyoto. Tausende Kirschblütenblätter fallen wie Schnee von den Bäumen, während wir uns mit heruntergeklappter Kinnlade vor einer Pagode vermöbeln lassen. Doch die Stages haben es nicht nur visuell in sich: Wie beim Vorgänger finden die Kämpfe auf mehreren Ebenen statt. Mit kräftigen Schlägen und Tritten befördern sich die Kontrahenten durch Fensterscheiben, gegen Hochspannungszäune, Abgründe hinab oder Treppen hinunter.

Apropos: Das überaus rasante und knallharte Kampfsystem mit seinen unterschiedlichen Martial-Arts-Stilen, geschickt getimten Kontermanövern und ellenlangen Kettenkombos wurde weiter verfeinert - sehr zum Unmut wenig geübter Gelegenheitszocker. So genannte Buttonsmasher, planlose Knöpfchendrücker, haben in "Dead or Alive 4" allenfalls noch gegen die CPU auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad eine Chance. Wer jedoch online bestehen will, sollte unzählige Trainingsstunden absolvieren. Oder zumindest den Story-Modus durchzocken.

Zahlreiche Boni

Als Belohnung winken nicht nur weitere Fighter, sondern auch eine dämliche Geschichte, neue, noch spärlichere Klamotten und grandiose Rendersequenzen, deren Aufgabe es offenbar ist, die üppigen Kurven der größtenteils weiblichen Protagonisten ins rechte Licht zu rücken. Voyeurismus pur verspricht der "Watch"-Modus, bei dem zwei Computergegner in den Ring steigen und der Spieler allenfalls damit beschäftigt ist, spektakuläre Screenshots zu knipsen.

Besonders begehrte Objekte sind dabei natürlich die wenigen Neuzugänge - darunter die Lucha-Libre-Wrestlerin La Mariposa, der junge Kung-Fu-Fighter Eliot, die Geisha Kokoro und - als kleines Bonbon für den exklusiven Vertriebspartner Microsoft - eine waschechte Spartan-Soldatin aus dem "Halo"-Universum.

Fazit:

"Dead or Alive 4" mag mehr ein grafisches Update als eine echte Fortsetzung sein, ist aber ein exzellentes Prügelspiel, das einfach phänomenal aussieht und seine Langzeitmotivation aus dem umfangreichen Online-Modus inklusive Weltrangliste und Turnieren mit bis zu 32 Teilnehmern bezieht.

TELESCHAU
Gerd Hilber/Teleschau

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