In drei aufeinander folgenden Solo-Kampagnen balgen sich Aufrechte, Kosmitron-Schergen und Hai-Genti-Aliens im Jahr 2040 um die kümmerlichen Reste des blauen Planeten, die eine gewaltige Klimakatastrophe übrig gelassen hat. Neben gewöhnlichen Militärbeständen, High-Tech-Kampfgeräten und allerlei abstrakten Kreaturen kommt bei der Schlacht um die Erde vor allem dem Terraforming eine wichtige Rolle zu. Wie beim Quasi-Vorgänger "Perimeter" lässt sich die Umgebung hier nach dem Motto "Was nicht passt, wird passend gemacht" nahezu beliebig verändern. Hindert etwa ein Fluss den Vormarsch der Aufrechten-Truppen, wird das Gelände so lange angehoben, bis sie trockenen Fußes übersetzen können. Kosmitron-Kommandanten vereisen Seen. Und die Außerirdischen (vergleichbar mit den Zerg aus "Starcraft"), setzen am liebsten ganze Landstriche unter Wasser - was wiederum dazu führt, dass die anderen Fraktionen ihre Basen mit Deichen und Schutzwällen umgeben ...
Alle taktischen Finessen, die das Terraforming mit sich bringt, kommen allerdings erst im Multiplayer-Modus richtig zur Geltung. Im Solo-Spiel scheitert die träge KI scheinbar an der komplexen Thematik. So lassen sich Alieninvasionen mitunter durch einen simplen Erdwall zum Erliegen bringen. Taktikänderung? Iwo. Stattdessen schickt der Computer eine Welle nach der anderen in den sicheren Tod. Überhaupt funktioniert das Verschanzen in "Maelstrom" ziemlich gut, weshalb die meisten Missionen mit ein bisschen Geduld und dicken Erdhügeln spielend leicht zu bewältigend sind. Bockschwer wird es hingegen, wenn man ohne eigene Basis, dafür aber mit einer fest vorgegebenen Anzahl an Truppen auskommen muss - zumal deren Wegfindung einer Katastrophe gleicht. Schnelle Einheiten stürmen voran, langsamere werden Stück für Stück von feindlichen Kräften aufs Korn genommen. Da hilft selbst die Möglichkeit nicht viel, in die Haut eines Helden zu schlüpfen und in Ego-Shooter-Manier auf Gegner zu ballern.
Der Perspektivenwechsel fördert allerdings Schwächen bei der 3-D-Grafik zu Tage, die zwar mit hübschen Spezialeffekten sowie Wetter- und Tageszeitwechseln, allerdings auch mit ziemlich tristen Texturen und hässlichen Ingame-Zwischensequenzen aufwartet. Dabei fällt auf, dass Menschen wie Aliens scheinbar Hummeln im Hintern haben. Unentwegt führen die Figuren Verlegenheitsanimationen aus, was mitunter wie eine kollektive Kasperlevorstellung wirkt. Schlimmer sind allenfalls die Kameraprobleme zwischen Hochhäuserschluchten und die nervigen Rückmeldungen der Einheiten, die wirklich jeden Mausklick mit Sprachmeldungen in teils unerträglichen Tonhöhen quittieren.
Maelstrom
Hersteller/Vertrieb | KDV Games/Codemasters |
Genre | Strategie |
Plattform | PC |
Preis | ca. 50 Euro |
Altersfreigabe | ab 16 Jahren |
Fazit: "Maelstrom" bietet interessante neue Ansätze und Möglichkeiten, vernachlässigt aber die Genre-Standards und kommt letztlich wegen vieler kleiner Nicklichkeiten nicht an aktuelle Konkurrenten wie "Supreme Commander" heran. Im Vergleich zu Chris Taylors gewaltiger Massen- und Materialschlacht ist die Einheiten- und Gebäudeauswahl in "Maelstrom" trotz dreier unterschiedlicher Fraktionen geradezu mickrig ausgefallen.