Viele bleiben bei "Times New Roman", einige schwören auf "Arial", und Individualisten verwenden ausschließlich "Comic". Einzigartig ist aber nur die persönliche Handschrift, und die lässt sich jetzt als "Font" (Systemschrift) digitalisieren. E-Mails, Briefe, Computerfaxe oder Tagebuchnotizen erhalten so ihre ganz persönliche Note.
Um mit "Meiner Handschrift am PC" arbeiten zu können, ist ein Flachbildscanner nötig. Das Programm bietet zwei Wege an: Für ein optimales Ergebnis wird ein dreiseitiges Formular ausgedruckt, in das jeder Buchstabe, jede Zahl und einige Sonderzeichen mit der Hand eingegeben werden - insgesamt bis zu 214 Zeichen, die am besten mit einem ein Millimeter breiten Filzstift geschrieben werden. Der schnellere Weg wird als "Intelligente Font-Analyse" bezeichnet - hier ist die Software schon mit 5 bis 16 signifikanten Zeichen zufrieden. Beim Schreiben der Zeichenmuster ist auf die Grundlinie zu achten - wie man es einst in der Grundschule gelernt hat. Die persönliche Unterschrift kann gesondert digitalisiert werden.
Bei beiden Verfahren werden die ausgefüllten Blätter eingescannt. Dann analysiert die Software das grafische Bild der einzelnen Zeichen und erstellt daraus einen kompletten Zeichensatz. Das schnelle IFA-Verfahren führt bereits zu einem verblüffend guten Ergebnis zumindest bei den Buchstaben. Die Zahlen sehen hingegen etwas krickelig aus, so dass sich hier doch der umständlichere Weg der Einzeleingabe empfiehlt.
Font
Ein Font ist die aus dem Englischen kommende Bezeichnung für einen Zeichensatz, meist verstanden als Sammlung von Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen in einem festgelegten Design. Bei der digitalen Beschreibung einer Computer-Schriftart handelt es sich meist um Vektor-Fonts. Hier wird die Gestalt der Schriftzeichen nicht wie bei einem Bitmap-Font als Bilddatei gespeichert, sondern als mathematische Beschreibung ihrer Konturen. Der Vorteil dieser als TrueType-Fonts bezeichneten Schriftarten liegt in der weit reichenden Skalierbarkeit, also der Ausgabe in unterschiedlichen Schriftgrößen. Auch bei den PostScript-Schriften, die bei professionellen Anwendungen zum Einsatz kommen, handelt es sich um Vektor-Fonts. Fonts werden über einen eigenen Bereich der Systemsteuerung dem Betriebssystem Windows hinzugefügt und stehen dann allen Anwendungen zur Verfügung.
Beliebig veränderbare Zeichen
Alternativ lässt sich jedes Zeichen der erstellten Schrift auch mit einem einfach zu bedienenden Font-Editor bearbeiten. Hier werden die Konturen jedes Zeichens mit zahlreichen rot markierten Anfassern besetzt. Da sich diese mit der Maus intuitiv verschieben lassen, können die Zeichen beliebig verändert werden. Dabei ist vor allem auf korrekte Verbindungslinien zwischen den Buchstaben zu achten, damit die Computer-Handschrift nicht nur einzelne isolierte Zeichen aneinander reiht. Die Gestaltung dieser Verbindungslinien erleichtert die Software, indem der Design-Bereich für ein einzelnes Zeichen auch Nachbarbuchstaben anzeigt, die jeweils ausgewechselt werden können. So lässt sich genau überprüfen, ob eine häufige Buchstabenverbindung wie beispielsweise das "sch" schwungvoll dargestellt wird.
Wenn die eigene Handschrift nicht gerade ein ästhetisches Erlebnis ist und böse Zungen gar von einer "Sauklaue" sprechen, kann man sich auf diese Weise die gewünschte Idealschrift gestalten. Der Font-Editor macht es sogar möglich, einzelne Buchstaben zwischen verschiedenen Schriftarten auszutauschen. Das können sowohl selbst erstellte Zeichensätze sein als auch Windows-Fonts. Allerdings begibt man sich beim Verändern der urheberrechtlich geschützten Systemschriften leicht auf juristisches Glatteis.
In jeder Anwendung einsetzbar
Die fertig erstellte Handschrift wird sofort mit dem gewünschten Namen gespeichert und steht dann für jedes Anwendungsprogramm bereit, das mit Schriftarten arbeitet. Auch in einer Textverarbeitung wie Word lässt sich die Schriftart skalieren (vergrößern und verkleinern) sowie kursiv oder fett darstellen.
Die Dokumente in der eigenen Handschrift lassen sich problemlos ausdrucken. Bei E-Mails oder auf Web-Seiten ist aber darauf zu achten, dass die Kommunikationspartner die eigene Handschrift in der Regel nicht auf ihrem Computer installiert haben - es sei denn, man schickt sie vorher zu und bittet um das Hinzufügen zum Schriftartenordner in der Windows-Systemsteuerung. Alternativ kann man den Text mit der eigenen Handschrift als Bild speichern und als Anhang einer E-Mail versenden. Dazu stellt das Programm einen zusätzlichen E-Mail-Editor zur Verfügung.
"Meine Handschrift am PC" benötigt einen Windows-PC (ab 98) mit mindestens 128 MB RAM. Auf der Festplatte legt die Software 30 MB an Daten ab. Das Programm aus der "Goldenen Serie" des Verlags Data Becker ist in Kaufhäusern zum Preis von 9,95 Euro erhältlich.