"Prince of Persia: The Two Thrones" Persischer Prügelprinz siegt doppelt

Orientalisches Ambiente, atemberaubende Sprünge, scharfe Klingen und eine gespaltene Persönlichkeit - das sind die Ingredienzien des letzten Teiles einer mehr als 15 Jahren alten Spieleserie. Ein gelungener Abschluss.

Im Jahr 1989 kam Jordan Mechners erstes "Prince of Persia"-Spiel auf den Markt - für damalige Verhältnisse ein grafischer Leckerbissen, wenn auch noch in bescheidenem 2-D-Look. Seitdem begleitet Mechners Prinz die Computerspieler mit immer neuen Abenteuern in verfallenen Gemäuern. Nicht nur technisch immer auf der Höhe der Zeit, verstehen es die "Prince of Persia"-Titel trotz des vergleichsweise einfachen Spielprinzips, die Untertanen an PC und Konsolen immer wieder mit neuen Ideen in ihren Bann zu ziehen.

"The Two Thrones" knüpft nahtlos an "The Sands of Time" und "Warrior Within" an und bildet mit diesen Titeln eine abgeschlossene Trilogie. Des Prinzen neueste Erlebnisse greifen die Pluspunkte der beiden Vorgänger auf: eine in ihrer Präzision einzigartige intuitive Steuerung und eine 3-D-Grafikengine, die den Prinzen auch in hohen Auflösungen noch flüssig von Mauer zu Mauer springen lässt und mit raffinierten Effekten für die nötige Orient-Atmosphäre sorgt.

"Prince of Persia: The Two Thrones"

Hersteller/Vertrieb

Ubisoft/Ubisoft

Genre

Action-Adventure

Plattform

PlayStation2, PC, XBox, GameCube

Preis

ca. 50 Euro

Altersfreigabe

ab 16 Jahre

Die Macht ist mit dem Prinzen

Weil sich unzählige Monster, tödliche Fallen und halsbrecherische Akrobatik-Einlagen meist nicht auf Anhieb überwinden lassen und der Prügelprinz im Minutentakt sein Leben aushauchen würde, finden sich die Mächte der Zeit in "The Two Thrones" wieder. Sie ermöglichen es, das Rad der Geschichte ein wenig zurückzudrehen, Fehltritte vergessen zu machen und schließlich einen neuen Versuch zu wagen. Natürlich stehen solche Hilfen nicht unbegrenzt zur Verfügung - der Prinz muss sie sich erst "verdienen", indem er die dafür benötigte Zahl an Sandbehältern sammelt.

Agil ist der Prinz wie eh und je. Seiner großen weiblichen Konkurrentin Lara Croft stiehlt er schon mit seinen Standard-Moves locker die Schau. Wenn er an Mauerkanten oder Säulen hochklettert, elegant Abgründe überwindet, Wände entlangläuft, auf Mauervorsprüngen balanciert oder an Fahnenstangen turnt, lässt er sich per Gamepad oder mit Tastatur und Maus nicht nur butterweich steuern, sondern macht exzellent animiert auch noch eine tolle Figur.

Der schnelle Tod

Interessant wird's jedoch erst, wenn der persische Adelsspross zeigt, was er seit "Warrior Within" dazugelernt hat. "Speed Kill" nennt sich seine neue Technik, sich sachte an den Gegner heranzuschleichen und ihm dann durch eine vorgegebene Tastenkombination zur Strecke zu bringen. Dabei ist allerdings schnelle Reaktion gefragt - einmal das Timing verpatzt, muss sich der Prinz fortan auf konventionelle Weise seines Widersachers entledigen.

Eine interessante psychologische Komponente kommt ins Spiel, wenn der persische Schwertschwinger mit sich selbst uneins ist: In regelmäßigen Abständen meldet sich die dunkle Seite seines Charakters zu Wort. Normalerweise ein edler Held, gebärdet er sich dann rücksichtslos und aggressiv. Mit der Klingenkette setzt er in solchen Phasen eine besonders tückische Waffe ein, die gleich mehrere Gegner auf einen Streich ins Jenseits befördern kann. Leicht hat es der dunkle Prinz dennoch nicht, denn er verliert permanent an Lebensenergie und muss Sandwesen töten, um mit deren Sand sein eigenes Überleben zu sichern.

Abwechslungsreiches Abenteuer

Rundum überzeugen kann auch das genial durchdachte Leveldesign. Jeder Abschnitt stellt den Grips des Spielers vor neue Herausforderungen, will er die richtige Lösungsstrategie finden. Ausgeklügelte Sprungfolgen und waghalsige Klettereien gehören ebenso dazu wie die altbekannten Druckplatten im Boden, Schalter in der Wand oder Kisten, die es zu verschieben gilt. Neu sind Wagenrennen, die eines Ben Hur würdig wären.

Gerade bei Einsteigern mag angesichts des hohen Schwierigkeitsgrads häufiger Frust aufkommen, denn trotz der präzisen Steuerung verlangt "The Two Thrones" dem Spieler einiges an Fingerfertigkeit und Schnelligkeit ab. Wer jedoch einmal den Bogen raus hat, kommt vom Prinzen auch in "The Two Thrones" so schnell nicht mehr los...

TELESCHAU
Mit Material von Herbert Aichinger/Teleschau

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