Wer die fünfte Ausgabe der schon legendären Reihe spielt, wird früh Veränderungen auf dem Platz feststellen. Gerade bei der Ballphysik und auch bei den Bewegungen der Kicker wurde noch einmal deutlich nachgelegt. Was das Spiel allerdings auch etwas schwieriger macht. Immer mal wieder springt auch nach einem präzisen Pass der Ball vom Fuß, wobei individuelle Unterschiede bei den einzelnen Akteuren unübersehbar sind. Ronaldinho hat deutlich weniger Probleme mit dem runden Leder als ein Durchschnittskicker einer schwächeren Elf.
Das gesamte Offensivspiel gestaltet sich eine Spur komplexer als noch beim Vorgänger. So einfach wie früher ist der gegnerische Verteidiger nicht mehr zu düpieren oder zu überlaufen, trotz der Vielzahl von Tipps und Tricks, die sich bei "PES 5" wie gewohnt mit Hilfe der Schultertasten ausführen lassen. Schnelles, sicheres Kombinationsspiel ist gefragt.
Weiterhin oft spielentscheidend: der tödliche Pass in die Tiefe (Dreieck-Taste), mit dem ein ums andere Mal ein Stürmer freigespielt werden kann. Zudem gelingt es mittlerweile bestens, das Leder mit dem Rücken zum Gegner abzuschirmen, um so auf die eigenen Mitspieler bei einem zügig vorgetragenen Angriff aufrücken zu lassen.
Die KI der Elf weist dabei als eine der wenigen Bereiche des Spiels noch Raum nach oben auf. Zu selten versuchen sich Mitspieler auf eigene Faust vom Gegner zu lösen. Im Abschluss indes hat sich wenig verändert. Wie gewohnt erfordert ein präziser Torschuss einiges an Feingefühl - wer über "PES 4"-Erfahrung verfügt, wird dennoch bald zu den spektakulärsten Treffern in der Lage sein.
Die Defensivarbeit indes braucht diesmal etwas längere Eingewöhnungszeit. Tackling und Grätsche müssen präzise getimt werden, um dem gegnerischen Sturm tatsächlich Einhalt zu gebieten. Dabei geht, wie im gesamten Spiel, alles einen Hauch langsamer, ja behäbiger vonstatten, was "PES 5" in Sachen Realitätsnähe eindeutig zuträglich ist. Zumal hier - kein anderes Fußballspiel auf dem Markt erfordert dies - Geduld durchaus ein Faktor für Erfolg sein kann. Es lohnt sich, ab und an einfach stehen zu bleiben und nach dem tatsächlich am besten postierten Mitspieler Ausschau zu halten.
Ein gewichtiger Nachteil im Vergleich zur "FIFA"-Reihe bleibt: Nicht alle Lizenzen liegen vor, wie gewohnt spielen in der "Deutschen Liga" zum Beispiel Isar und Ruhr gegeneinander. Ein eingängiger Editor lässt jedoch alle möglichen Veränderungen zu. Lizenzen der italienischen, spanischen und holländischen Ligen liegen vor, hinzu kamen zehn neue Teams, darunter Chelsea und Arsenal. Aber auch die deutschen Vereine verfügen zu einem Großteil über authentische Namen und mit ihnen eine herausragende Animation der Spielermodelle. So stehen zum Beispiel bei "Isar", also dem FC Bayern München, alle Kicker mit Ausnahme des Torwarts Oliver Kahn bereit.
Dabei ist "Pro Evolution Soccer" wie gewohnt brandaktuell: Atouba und van der Vaart agieren natürlich bei den Hanseaten. Die Hauptstädter indes haben hier ihr Problem im Angriff noch nicht gelöst, sodass es bei ihnen im Sturmzentrum weiterhin der arme Wichniarek ackert und eben nicht Pantelic. Insgesamt stehen mehr als 3.000 lizenzierte Kicker zu Verfügung, hier liegt die "FIFA"-Reihe mit mehr als 10.000 weiter klar vorn.
Kaum Veränderungen gibt es bei den unterschiedlichen Spielmodi. Die Meister-Liga, in der eine Gruppe von No-Names (Transfers und Vertragsverhandlungen inklusive) zur Meisterschaft geführt werden muss, gestaltet sich etwas eingängiger als zuletzt. Hinzu kommen eine Reihe von Liga- und Pokal-Wettbewerben.
Zugelegt wurde bei der Gestaltung der Stadien. Berlin oder München (übrigens das alte Olympiastation) sind bis ins kleinste Detail original. Kommentiert wird "PES 5" erneut von Wolf Fuß und Hansi Küpper, die sicher zu den Besseren ihres Fachs gehören, aber weiterhin ab und an kräftig daneben liegen.
Pro Evolution Soccer 5
Hersteller/Vertrieb | Konami/Konami |
Genre | Sport |
Plattform | PlayStation2, PC, XBox |
Preis | ca. 60 Euro |
Altersfreigabe | o.A. |
Erstmals erlaubt die neue Version des Titels nun auch Netzwerk-Spiele auf jedem Format. Mit Spannung darf die PSP-Version erwartet werden, die dank Wireless Connectivity der Handhelds Schulhöfe, Wohngemeinschaften und Büros gleichermaßen erobern dürfte.