Sparta soll zerstört werden? Von den Römern? Klare Sache: Für den Geschichtsunterricht taugt "Total Warrior" schon mal nicht, wohl aber für rund 15 Stunden rabiater Unterhaltung. Einem bekannten belgischen Comic ähnlich steht nur noch eine kleine Gruppe echter Männer zwischen der Freiheit und der Versklavung durch die Legionen von Kaiser Tiberius. Zu den Widerständlern zählt auch ein namenloser Krieger - ohne Vergangenheit, ohne Erinnerung und mit nur einer einzigen Aufgabe: so viele Römer wie möglich ins Jenseits zu schicken. Richtig geraten: Der Spieler ist dieser tumbe Haudrauf, der dem Pax Romana rein gar nichts abgewinnen kann und das Hundertschaften von Legionären spüren lässt.
In den gewaltigen Schlachten - das Programm vermag bis zu 150 Figuren gleichzeitig darzustellen - kommt es weniger auf komplizierte Kombos oder ausgefallene Manöver, sondern vielmehr auf schnelle Finger und gutes Timing an. Neben den beiden Standard-Attacken stehen dem Spieler noch so genannte "Rage Moves" zur Verfügung, die - richtig getimt - eine große Anzahl von Gegnern über den Styx befördern.
Zu oft verliert der Held, schlicht "Spartaner" genannt, in den tosenden Gefechten allerdings den Überblick und stirbt in den stetig hereinbrechenden Feindwellen. Hat man indes die ersten Level überstanden, reduziert sich auch der Frustfaktor. Ausgerüstet mit neuen und besseren Waffen, die auf herrlich mythische Namen wie "Hammer des Beowulf" oder "Schwerter der Athene" hören, wird es wesentlich einfacher, den römischen Massen Herr zu werden.
Zudem lässt sich der Spartaner selbst pimpen - durch Belohnungsmünzen, die er für besonders effektives Schlachten erhält. "Spartan: Total Warrior" ist allerdings kein reines Hack&Slay-Abenteuer wie etwa die "Herr der Ringe"-Adaptionen von EA. Der Spieler wird immer wieder vor Herausforderungen gestellt, die neben flinken und ausdauernden Daumen auch ein wenig Köpfchen erfordern. So wollen Ballistae bemannt, antike Promis wie König Leonidas oder Philosoph Archimedes beschützt, Rammböcke in Brand gesteckt und Türme zum Einsturz gebracht werden. Später darf sich der Spieler in den Katakomben von Troja mit morschen Skeletten, garstigen Hydras und anderen zähen Bossgegnern herumschlagen, denen am besten mit effektvollen Zaubern beizukommen ist.
Leider ist in der allgemeinen Hektik nicht immer ersichtlich, was gerade zu tun ist. So verbringt man des Öfteren seine Zeit damit, auf der Suche nach dem nächsten wichtigen Ereignis oder Gegenstand über die grafisch schönen, aber verzweigten Schlachtfelder zu irren.
Neben dem Story-Modus wartet "Total Warrior" mit einer Arena auf, in der zehn Runden lang gegen stetig nachrückende Gegner angetreten wird - ideal zum Abreagieren am Ende eines Tages.
Spartan - Total Warrior
Hersteller/Vertrieb | Creative Assembly/Sega |
Genre | Action |
Plattform | PlayStation2, XBox, GameCube |
Preis | ca. 60 Euro |
Altersfreigabe | ab 18 Jahren |
Einsteiger sollten von "Spartan: Total Warrior" allerdings die Finger lassen - genau wie Minderjährige. Publisher Sega veröffentlicht hierzulande die ungeschnittene Orginal-Version, in der Köpfe rollen und literweise das Pixelblut fließt.