"Spider-Man: Web of Shadows" Das Schwarze oder das Blau-rote?

In "Web of Shadows" muss Peter Parker alias "Spider-Man" erneut New York vor dem Untergang retten. Dabei bietet das Spiel ein wenig Licht und viel Schatten.

So erfolgreich die Kinofilme bislang auch waren - als Videospielcharakter machte der beliebte Marvel-Comic-Held bislang eine eher unglückliche Figur. Auch "Web of Shadows" bildet da leider keine Ausnahme. Das Game, das nun für nahezu alle Systeme erhältlich ist, reiht sich nahtlos in die lange Liste der eher durchschnittlichen "Spider-Man"-Versoftungen ein.

Obwohl es anfangs durchaus seinen Reiz hat, sich frei durch das akkurat nachgebildete New York zu schwingen, geschmeidig animiert auf Wolkenkratzer zu kraxeln und einen Hechtsprung vom Empire State Building zu wagen, ist auf lange Sicht die mangelnde Abwechslung das größte Manko. Im Grunde prügelt sich Peter Parker pausenlos durch den Big Apple - mal im blau-roten Standard-Kostüm, mal im pechschwarzen und mächtig-bösen Symbionten-Anzug. Da hilft es auch nichts, prominente Superhelden-Kollegen wie Wolverine ("X-Men") und eine spannende Story in das Spiel zu packen, in der sich unschuldige Zivilisten in superstarke Monster verwandeln und Kingpins Tech-Soldaten der Spinne an den Kragen wollen.

Wer vom sinnfreien Herumturnen im Großstadtdschungel genug hat, kann der rund 40 Kapitel umfassenden Storyline folgen oder optionale Aufgaben annehmen, die jedoch reichlich lieblos ausgefallen sind. Straßenbanden aus dem Verkehr ziehen, Leute retten, Bomben entschärfen - all das kennt man aus den Vorgängerspielen schon zur Genüge. Wer dennoch fleißig hilft, bekommt als Belohnung Erfahrungspunkte, mit denen der Spinnenmann seine Fähigkeiten verbessern und neue Angriffsarten erlernen kann.

Um die Schlagkombinationen auszutesten, bietet sich reichlich Gelegenheit. Dabei lassen sich Symbionten und andere Gegner nicht nur am Boden, sondern auch - weitaus spektakulärer inszeniert - in der Luft vermöbeln. Gelegentlich warten Boss-Duelle auf Spidey, die in mehrere Abschnitte unterteilt sind - Videoschnipsel und obligatorische Quick-Time-Events inklusive.

Spider-Man: Web of Shadows

Hersteller/Vertrieb

Treyarch/Activision

Genre

Action

Plattform

PlayStation2, PC, Nintendo DS, PSP, PlayStation3, Wii, Xbox 360

Preis

ca. 70 Euro

Altersfreigabe

ab 16 Jahren

Immerhin bietet "Web of Shadows" witzige Dialoge und gute Sprecher - zumindest, wenn die englische Version im Laufwerk rotiert. Auf Deutsch schlägt der Fluch der miesen Synchronsprecher gnadenlos zu. Auch die Kamera scheint manchmal wie verhext zu sein, wenn sie schnellen Bewegungen nicht folgen kann und der Fokus auf allem anderen, nur nicht der Spielfigur liegt. Von den gelungenen Animationen einmal abgesehen, darbt die Grafik im Mittelmaß. Matschige Texturen, Kloneinwohner, Grafikfehler und Ruckler allerorts in New York, das sich im späteren Spielverlauf optisch wandelt - je nachdem, wie man sich an bestimmten Schlüsselstellen entschieden hat. Wer also dem bösen Symbionten im schwarzen Anzug verfällt, turnt alsbald durch menschenleere Straßenschluchten und blickt auf einen verfinsterten Himmel ...

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Alexander Hildebrand/Teleschau

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