Als Schöpfer der Beat'em-Ups "Tekken" und "Soul Calibur" hat sich das japanische Entwicklerstudio schon in der Vergangenheit keinen Namen als Erzähler spannender Geschichten gemacht. In "Urban Reign" hat man dagegen versucht, die Schlägerei in eine Story zu verpacken. Leider ist die Umsetzung misslungen.
Vor jedem Einsatz gibt es eine Lagebesprechung in englischer Sprachausgabe sowie deutschem Text, die den Grund für die nächste ruppige Keilerei liefert. Spätestens nach dem vierten Briefing langweilt das jedoch gewaltig. Grobe Zusammenfassung: Es herrscht Bandenkrieg in der Vorstadt, Hawk dient sich einer Seite an und verprügelt in 100 "Missionen" Bandenmitglieder der Gegenseite. Fertig.
Allerdings darf die Bezeichnung "Mission" im Spiel nicht allzu ernst genommen werden. Jeder Einsatz läuft gleich ab. Hawk sieht sich entweder einem besonders starken oder mehreren schwächeren Gegnern gegenüber, denen er eine handfeste Lektion zu erteilen hat. Die Kämpfe finden dabei in Bars, Hinterhöfen oder auf Parkplätzen statt. Liegen alle außer dem bulligen Leibwächter und seinen Partnern am Boden, ist die Mission beendet.
Das funktioniert in den meisten Fällen innerhalb von zwei bis drei Minuten. Dementsprechend schnell könnte "Urban Reign" auch gelöst werden. Wäre da nicht das nahezu aberwitzige Auf und Ab des Schwierigkeitsgrades. Während die meisten Level schnell überwunden sind, beißt sich der Spieler an einigen Gegnern die Zähne aus. Vor allem die Bosse der Vorstadt reagieren so schnell und gezielt, dass ein siegreicher Kampf manchmal über zehn Anläufe bedarf. Das Gekloppe davor ist dagegen selbst für Anfänger zu leicht gestaltet.
Über die bisherigen Schwächen können Liebhaber von Prügelspielen im Allgemeinen hinwegsehen, wenn dafür die Kämpfe packend und mitreißend sind. Leider versagt "Urban Reign" auch hier. Es gibt lediglich zwei Knöpfe zum Schlagen, Treten und Werfen. Die beiden anderen Buttons des PS2-Pads dienen zur Abwehr feindlicher Attacken. Dadurch ist die Steuerung zwar rasch beherrschbar. Spannende Schlagkombinationen wie in "Tekken" gibt es allerdings nicht. Vielmehr reicht stupides Prügeln in den meisten Fällen aus, um den Gegner auszuknocken. Beschleunigt wird das Ganze mit Flaschen, Messern oder Schaufeln.
Urban Reign
Hersteller/Vertrieb | Namco/Sony |
Genre | Action |
Plattform | PlayStation2 |
Preis | ca. 60 Euro |
Altersfreigabe | ab 16 Jahren |
Blut spritzt in "Urban Reign" nicht, einziger Inhalt des Programms ist aber Gewalt. Dies haben zwar die meisten Prügelspiele gemeinsam, jedoch wirkt bei "Soul Calibur" und Co. das Setting nicht so verstörend. Die Figuren sind wesentlich abstrakter und nicht so realistisch dargestellt wie in "Urban Reign". Auch Erwachsenen mag das ein Tick zu viel des Brutalen sein.