Der Download von knapp 170 Megabyte tut richtig weh. Doch anschließend ist der Spaß umso größer, den das Nasa-Programm "World Wind" vermittelt. Die Software, die eine Grafikkarte mit 3D-Beschleuniger voraussetzt, schaltet zunächst in den Modus "Blue Marble". Dabei nutzt das Programm eine aufwändige Truecolor-Grafik der gesamten Erde, die aus zahllosen Einzelaufnahmen besteht, die von verschiedenen Satelliten wie Modis und Terra angefertigt wurden. Die hochauflösende 3D-Grafik zeigt die Kontinente unserer Erde sehr schön aus der Sicht eines virtuellen Astronauten. Sehr gut lassen sich hier die Wüsten und die Waldzonen erkennen. Mithilfe der Maus kann die Ansicht auch gedreht werden. Auf diese Weise ist es auch möglich, sich die beiden Polkappen etwas genauer anzuschauen. Jetzt erst sieht man deutlich, dass der Südpol deutlich mehr Eis beherbergt als der Nordpol. Die "blaue Murmel" weist übrigens eine Auflösung von einem Kilometer pro Pixel auf.
Ran an die Murmel
Wer näher an die Erde heranzoomen möchte, kann dies gerne per Mausklick tun. Zu diesem Zweck werden die Daten des LandSat-7-Satelliten beansprucht. Dabei kommen Aufnahmen zum Einsatz, die in den Jahren 1999 bis 2003 aufgenommen wurden. Sie weisen bereits eine Auflösung von 15 Metern pro Pixel auf. So ist es bereits möglich, seinen eigenen Wohnort zu suchen und direkt in den eigenen Garten zu zoomen. Allerdings kommen bei dieser Ansicht gewaltige Datenmengen zum Einsatz. Sie liegen dem Programm nicht bei, sondern werden aus dem Internet nachgeladen, sobald sie benötigt werden. Einmal bezogene Daten legt das Programm allerdings komprimiert auf der Festplatte ab. Werden sie noch einmal angefragt, so ist es nur eine Sache von Sekunden, um sie neu auszulesen.
World Wind 1.2e
System | ab Windows 98 |
Autor | Nasa |
Preis | OpenSource |
Sprache | Englisch |
Größe | 168 MB |
Flug über den Globus
Das Programm hat noch mehr zu bieten. Wird es dazu aufgefordert, die LandSat-7-Karten mit den Daten der Shuttle Radar Topography Mission (SRTM) zu kombinieren, so entsteht eine plastische 3D-Landschaft unserer Erde. Der Anwender kann regelrecht über diese Szenerie hinwegfliegen und sich so zum Beispiel den Mount Everest einmal ganz aus der Nähe anschauen. Das Goddard Space Flight Center hat passend dazu ein Set verschiedener Animationen zusammengestellt, die sich laden lassen. So kann man sich etwa den Verlauf eines Hurricans anschauen.
Durch eine Abfrage der aktuellen Modis-Daten (MODIS = Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer) ist es möglich, sich auf dem Globus und in den Karten zeigen zu lassen, was gerade in der Welt passiert. Waldbrände, Vulkanausbrüche, Stürme und Fluten werden dann direkt in die Ansicht eingezeichnet. Bei derart außergewöhnlichen Möglichkeiten achtet man zunächst gar nicht auf die klassischen Informationen. Aber natürlich kann "World Wind" auch Ländergrenzen und die Namen der wichtigsten Städte mit in seine Ansicht übernehmen.
Download beim Hersteller: worldwind.arc.nasa.gov