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Android vs. Windows Google greift Microsoft an

Es ist Googles bislang offensivste Kampfansage an den Softwaregiganten Microsoft: Der Suchmaschinenanbieter will jetzt auch Asus-Netbooks mit seinem Betriebssystem Android ausrüsten, das bisher nur auf Handys lief. Die Mini-Notebooks sind ein rasant wachsender Markt - und könnten für Microsoft ziemlich gefährlich werden.
Von Arndt Ohler

Google greift seinen Konkurrenten Microsoft bald in dessen Stammgeschäft an. Bis zum Jahresende will der PC-Hersteller Asustek kleine tragbare Computer, sogenannte Netbooks, entwickeln, die mit Googles Betriebssystem Android ausgerüstet sind. Dies kündigte der Chef der Asustek-Netbooksparte, Samson Hu, Ende vergangener Woche an. Google hatte das Betriebssystem ursprünglich für Handys entwickelt. Da das Programm als sogenannte Open-Source-Software frei verfügbar ist, können Unternehmen sowie Privatpersonen die Software jedoch nach ihren Wünschen anpassen. Asustek gilt mit seinen Eee-PC-Netbooks als Pionier in diesem Geschäft.

Das ist die bislang aggressivste Kampfansage des Suchmaschinenanbieters Google an den Softwaregiganten Microsoft. Zwar hat Google nicht direkt mit Asusteks Initiative zu tun, dürfte aber deutlich davon profitieren. "Die Entwicklung von Android wird zu einem Großteil von Google gesteuert. Es wird bei dem neuen Netbook-Betriebssystem die Tendenz geben, besonders Dienste von Google zu unterstützen", sagte Neil Mawston, Analyst bei dem Marktforscher Strategy Analytics. Die letzte technische Hürde ist beseitigt: Chiphersteller Freescale beseitigt teilte vergangene Woche mit, sein neuester Netbookprozessor unterstütze Android.

Microsofts Vormachtstellung ist gefährdet

Seit Langem befinden sich Microsoft und Google auf Kollisionskurs. Während Microsoft versucht, Geschäfte im Web auszuweiten und seit einiger Zeit auch ein Handybetriebssystem verkauft, drängt Google aus dem Web unter anderem in den Bereich von Büroprogrammen wie Textverarbeitung oder Tabellenkalkulation. Ein Markt, den bislang Microsoft mit seinem Office-Paket deutlich dominiert hatte.

Die etwa buchgroßen, meist preiswerten Netbooks gehören zu den wachstumsstärksten Produkten der PC-Branche. Angesichts der rasant steigenden Verkaufszahlen haben mittlerweile alle führenden Anbieter entsprechende Geräte im Programm. Im vierten Quartal wurden in der Region EMEA, die Europa, den Nahen Osten und Afrika einschließt, 3,6 Millionen Geräte verkauft, berichtete das US-Marktforschungsunternehmen IDC. Das entspreche einem Fünftel aller abgesetzten tragbaren Computer in der Region. Für das laufende Jahr erwartet IDC ein "robustes zweistelliges Wachstum". In der Region EMEA entfallen rund 80 Prozent des Marktanteils auf Westeuropa.

Sollte Android künftig tatsächlich auf Millionen Kleincomputern installiert sein, wäre dies eine gute Basis, um die Nutzung von Google-Angeboten voranzutreiben und so mehr Werbung zu verkaufen. Dieses Kalkül hatte die Kalifornier bereits zum Einstieg in das Mobilfunkgeschäft bewogen. Mit Onlinewerbung erzielt Google immer noch über 90 Prozent seines Umsatzes. Die Erfolgschancen sind relativ hoch: Weil Microsofts aktuelles Betriebssystem Windows Vista nicht auf Netbooks läuft, gefährdet der Boom dieser Geräte erstmals die Marktdominanz von Microsoft. Das öffnet die Tür für Open-Source-Lösungen wie bestimmte Linux-Varianten oder eben Android. "Bei den Einsteigermodellen muss Microsoft derzeit zusehen, wie ihnen Marktanteile abgenommen werden", bestätigte Mawston. Nicht zuletzt, um dieses Problem zu lösen, arbeitet Microsoft mit Hochdruck an der Einführung des Vista-Nachfolgers Windows 7. Der wird laut Microsoft auch auf Netbooks laufen.

Das erste Android-Handy G1 hatte T-Mobile im Februar in Deutschland auf den Markt gebracht. Hergestellt wird es vom HTC-Konzern aus Taiwan. Auch andere Handy-Produzenten arbeiten an Modellen. Experten erwarten, dass das Android-Betriebssystem mit der Zeit eine starke Position im Markt für internetfähige Mobiltelefone erobern wird.

FTD

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