Im Kartellstreit mit der Europäischen Union hat Microsoft fristgerecht einen Kompromissvorschlag zur Erfüllung der EU-Auflagen vorgelegt. "Wir haben die Vorschläge eingereicht und erwarten die Antwort der EU-Kommission", sagte der Sprecher des US-Softwarekonzerns, Tom Brookes. Die Prüfung des Vorschlags wird voraussichtlich mehrere Woche dauern. Danach entscheidet die EU, ob ein Bußgeld gegen Microsoft verhängt wird.
Die EU hat Microsoft im März 2004 zu einer Geldstrafe von 497 Millionen Euro verurteilt. Die Europäische Union reagierte damit auf das Ergebnis eigener Kartellermittlungen, wonach Microsoft seine marktbeherrschende Stellung bei Computer-Betriebssystemen dazu genutzt hat, Konkurrenten zu schaden. Zu den damals verhängten Auflagen gehört auch die Verpflichtung, dass Microsoft anderen Unternehmen den Programmcode bestimmter Windows-Schnittstellen offenbart. Hier wurde zuletzt über den Preis verhandelt, den Microsoft dafür verlangen darf. Eine weitere Auflage, die Entwicklung einer Windows-Version ohne vorinstallierten Media Player zum Abspielen von Musik und Filmen, hat Microsoft nach Ansicht der EU nur unzureichend umgesetzt.
Microsoft hat gegen die Kommissionsentscheidung Klage beim Europäischen Gerichtshof eingereicht. Das Gericht Erster Instanz entschied im Dezember allerdings, dass der Konzern die Auflagen umsetzen muss, auch wenn die Berufungsklage noch läuft.