In der letzten Woche ist uns wieder einmal eine haarsträubende Sache untergekommen.
Wir haben bei uns in der Redaktion zwei ISDN-Leitungen geschaltet, damit wir vier offene
Leitungen zur gleichen Zeit nutzen können. Das reicht gerade einmal so aus, um parallel
zu telefonieren, E-Mails zu versenden und neue Shareware-Programme aus dem Web
herunterzuladen.
Letzten Donnerstag war dann auf einmal alles anders. Auf einmal hatten wir nur noch
zwei offene Leitungen - im Büro herrschte Chaos, weil mal der eine Mitarbeiter und mal
der nicht mehr ins Internet kam. Neben den ständigen Rufen »Geh mal aus dem Netz, ich
muss ganz rasch Shareware-Programm X downloaden» hatte das Ganze auch noch einen
anderen Nachteil: Viele Programmierer konnten uns telefonisch nicht mehr erreichen, sie
bekamen nur die elektronisch aufbereitete Nachricht »Teilnehmer nicht erreichbar«
mitgeteilt.
Wir kennen das schon, dass die Anlage manchmal spinnt. In diesem Fall ziehen wir
einfach den Stecker und stöpseln ihn danach wieder ein, um die Anlage neu hochzufahren.
Doch auch das brachte nicht die nötige Reaktivierung der zweiten Leitung. Ein erster
Anruf bei der Telekom brachte vermeintliche Klarheit: Mit den Leitungen selbst sei alles
in Ordnung, es müsse an der Anlage liegen. Also bestellten wir - inzwischen am Freitag -
den Elektriker, der uns damals die Anlage eingebaut hatte. Der rauschte auch prompt
am Freitagabend an und nahm die Anlage unter die Lupe. Wütend kam er aus dem Keller
wieder nach oben und meldete, dass einer der ISDN-Anschlüsse keine Spannung habe -
die Telekom müsse ihn tatsächlich abgeklemmt haben. Er rief dann bei der Störungsstelle
an, die ihm versprach, bis spätestens 19 Uhr zurückzurufen. Der Rückruf kam nie.
Dafür rief uns ein Falkenseer Bewohner an. Der bekam auf einmal alle unsere Anrufe,
die wir zwischenzeitlich so sehr vermissten. Dafür bekamen wir seine - ein vermeintlich
fairer Tausch. Nach dem Telefonat war der Fall klar: Der Anwender wartete seit Wochen
auf einen eigenen ISDN-Anschluss, der just freigeschaltet worden war. Nur mit dem
kleinen Extra, dass dabei unsere Leitung auf sein Telefon umgeschaltet worden war,
obwohl er doch eigentlich eine ganz andere Nummer zugewiesen bekommen hatte. Die
Störungsstelle wurde einmal mehr kontaktiert und in Kenntnis über die neue Sachlage
gesetzt. Man versprach uns, die Sache am Samstagvormittag zu lösen.
Am Montag war dann trotzdem weiterhin alles beim Stand vom Freitag: Es waren
weiterhin nur zwei Kanäle offen und der Kollege bekam weiterhin unsere Anrufe. Die
Störungsstelle hingegen meinte bei der x.ten Rückmeldung, dass jetzt alle Fehler
behoben seien. Wir warteten noch ein paar Stunden, aber am Zustand änderte sich
weiterhin nichts. Erst nach weiteren mehrmaligen Rückfragen wurde das Problem am
Nachmittag endlich behoben - allerdings, ohne uns Bescheid zu geben oder um
Entschuldigung zu bitten. Dabei ist so ein Wegfall einer ganzen Leitung über fast eine
ganze Woche hinweg mehr als geschäftsschädigend.
Nun ja, wir sind nicht nachtragend und froh, dass wir endlich wieder in aller Ruhe
neue Shareware aus dem Netz fischen können. Betrüblich ist es aber schon, dass so
etwas so einfach passieren kann. Hat jemand Ähnliches erlebt?
Erzählen Sie es im
Computerforum von stern.de
PS: Warum nur unterhalten immer mehr Anwender einen E-Mail-Account bei einem
Provider, der zum Speichern nicht gelesener Mails nur ganz wenig Speicherplatz zur
Verfügung stellt?! Regelmäßig erhalten wir am Wochenende unsere Mails ungelesen
zurück, weil die Mailbox des Empfängers überquillt und keine neuen Nachrichten mehr
speichern kann. Anstatt dass die Provider mehrere Megabyte Speicherplatz für private
Homepages verschenken, sollten sie diese Speicherkapazität lieber für ihre
E-Mail-Accounts reservieren. Grmblx.