Verreisen muss sein. Ich ackere das ganze Jahr über - auch am Wochenende und an den Feiertagen. Da will ich für drei Wochen gerne zunächst den Arbeitsplatz und dann das Land verlassen. Doch wohin? Meine Familie möchte gerne einmal in die deutschen Berge oder an die Nordsee fahren. Gut, ok - aber bitte schön nur als Zweiturlaub. Das Fernweh zieht mich stets dorthin, wo es eine Sonnengarantie gibt, eine andere Sprache gesprochen wird und sich das Essen dramatisch von der deutschen Küche unterscheidet. Nach so vielen Monaten Winter und Regen brauche ich einfach jede Menge Photonen, um mich richtig entspannen zu können.
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Mein dreckiger Schreibtisch Müssen eigentlich alle Kreativen kleine Dreckferkel sein, was die Ordnung auf ihrem Schreibtisch anbelangt? Fast scheint es so! Carsten Scheibe sammelt die "schlimmsten" Tatsachenfotos aus der ganzen Welt. Staunen, Erschrecken, Mitmachen: DreckigerSchreibtisch.de
Die Not trieb mich ins Internet
Bislang wurde von uns das Urlaubsziel bestimmt. Den Rest hat das Reisebüro erledigt. Dieses Mal gab es allerdings schon im Vorfeld Ärger mit den preiswerten Flügen hin zu unserem Traumziel Florida - es gab sie einfach nicht, wohl wegen der Fußball-WM. Im Zustand tiefster Ratlosigkeit sah ich mich zum ersten Mal bewusst im Internet um, um mich in Sachen Reisen schlau zu machen. Ich war wohl auf Dutzenden Seiten verschiedenster Reiseanbieter, die mich per Mausklick beraten haben. Das funktioniert sogar - entgegen meiner Befürchtungen - ganz gut. Ich tippte einfach in ein Formular ein, wann ich verreisen möchte, wie viele Familienmitglieder mitkommen, wo mein nächster Flughafen liegt und was ich in etwa im Sinn habe. Per Mausklick spuckte das Online-Modul dann eine ganze Menge Fernreisen aus - mit den dazugehörenden Preisen.
Fragen über Fragen
Wahnsinn: Ist Mallorca wirklich so teuer geworden? Und warum ist die Türkei so billig? Nur wegen der Vogelgrippe? Oder wurde da so viel gebaut, dass jetzt die Hotels alle leer stehen? Ich ließ mir unzählige Reisen berechnen und staunte nicht schlecht über die am Ende doch recht hohen Preise, zu denen oft noch Flughafen- und Spritgebühren sowie Steuern hinzukommen. Trotzdem hatte ich am Ende einen guten Überblick über den Reisemarkt zu Zeiten der Sommerferien. Hätte ich mir den im Reisebüro geholt, wäre die Reisekauffrau sicherlich ins Koma gefallen. Ärgerlich war im Internet nur, dass die Online-Formulare nach jeder Anfrage meine Sucheingaben gleich wieder gelöscht haben - und mir viele Reisen meldeten, die bereits ausverkauft waren. Dabei ist es alles andere als sinnvoll, Ergebnisse anzuzeigen, die man gar nicht mehr buchen kann.
Florida im Visier
Europa ist nach meinen Recherchen finanziell nicht machbar. Also doch nach Florida, obwohl die Flüge so teuer sind? Auch hier halfen die verschiedenen Reiseseiten wie www.opodo.de und www.expedia.de weiter. Da kann man nämlich auch nach einzelnen Flügen suchen lassen. Ich fahndete nach allen Möglichkeiten und ließ die Suche auf jedwede Kombination von Flughäfen los. Es macht eben doch einen Unterschied, ob man von Berlin aus über New York nach Orlando fliegt oder ob man Zwischenstation in Madrid macht und am Ende in Miami landet. Über einen Tausender konnte ich auf diese Weise sparen. Am Ende traute ich mich dann zwar doch nicht, im Internet zu buchen. Aber ein Anruf im Reisebüro regelte auch das. Wenn man weiß, was man möchte, dann kriegt man das auch.
Freunde hatten uns in Florida inzwischen ein kinderfreundliches Appartement ans Herz gelegt. Ein weiterer Vorteil des Internets: Es gab gleich mehrere Homepages passend zur entsprechenden Anlage. So war es kein Problem, sich die Anlage umfassend anzuschauen, um die Höhe der Häuser, die Grünanlagen, den Pool, die Parkplätze und vor allem den direkt zu Fuß erreichbaren Strand virtuell zu beschauen.
Unerwartet schnelle Lösung
Prima. Auf meine Buchungsanfrage hin meldete sich nur leider niemand. Typisch E-Mail-Unkultur. Da schreibt man sich die Finger wund und niemand antwortet. Zum Glück gab es da noch eine Irin, die jetzt in Deutschland wohnt, ein Appartement in der Anlage besitzt und es von hier aus vermietet. Ein paar Mails und die Wohnung war für drei Wochen gemietet - zu einem fairen Preis. So war der ganze Urlaub gebucht und ich hatte nicht einmal das Haus verlassen.
Wunderbar: Der nächste Urlaub kann kommen. Ich weiß bereits, dass ich in Florida dank der überall vorhandenen WiFi-Netze bestens mit dem Notebook arbeiten kann. Dann fällt es mir sicherlich leichter, die verbleibenden sechs Monate bis zum Start des Flugzeugs zu überstehen. Und nächstes Jahr, da traue ich mich, und buche das Ganze dann direkt im Internet. Versprochen.
Eine Glosse von Carsten Scheibe, Typemania