Alle Komponenten sind nun eingebaut. Einige Handgriffe braucht es aber noch, um unseren Silent-PC fertigzustellen. So winden sich zahllose Kabel anscheinend ohne jedes System durch das Gehäuse. Das wirkt sich schlecht auf den Luftfluss im Tower aus. Zuerst entwirren wir alle Kabel und verlegen sie möglichst günstig. Einzeln herumhängende Schnüre binden wir mit Kabelbindern zusammen. Anschließend befestigen wir selbstklebende Kunststoff-Kabelschellen an mehreren zentralen Punkten, um ganze Stränge hindurchzulegen. So wird etwa der Wust ungenutzter Stromanschlüsse mit einer Schelle über dem Netzteil verstaut. Werden später doch einzelne Stecker oder Schnüre benötigt, lassen sich die Schellen problemlos wieder öffnen. Schließlich versehen wir einzelne Stellen, wie den ungenutzten Lüftersteckplatz hinten, noch mit einem Stück Fleece-Dämmung.
Feintuning im BIOS
Hardware-technisch sind die Arbeiten nun abgeschlossen. Nach dem Einstecken aller notwendigen Kabel schalten wir den Rechner ein und prüfen ihn auf Funktion. Tatsächlich startet er auf Anhieb und zeigt auf dem Monitor die Startmeldung an. Mit der Alt- und F2-Taste gelangen wir ins BIOS und kontrollieren im Menü "Hardware Monitor", die Temperaturen von CPU und Mainboard, die Spannung des Netzteils, sowie die Lüfterdrehzahlen. Hier aktivieren wir auch die Q-Fan-Funktion, um den CPU-Lüfter über das Mainboard temperaturgesteuert zu regeln. Im Menü "Advanced Chipset Features" zeigt sich, dass die "CPU External Frequency" des Athlon XP 2500+-Prozessors lediglich auf 166 MHz gesetzt ist. Da unser Prozessor sich dank Barton-Kern und AQZEA-Stepping als XP 3200+ betreiben lässt, erhöhen wir den Wert auf 200 MHz. Beim nächsten Booten wird der Prozessor mit der neuen Geschwindigkeit angezeigt.
Software-Tipps
Omega-Treiber (Freeware) - Alternative Radeon-Grafikkartentreiber
Riva-Tuner (Freeware) - Grafikkarten-Tool mit Tuning-Funktionen
MBM (Freeware) - Motherboard Monitor überwacht Lüfterdrehzahlen und Temperatursensoren im PC
Dr. Hardware (Shareware) - Deutschsprachiges Tool für System-Diagnose
SiSoft Sandra (Shareware) - Englischsprachiges Tool für System-Diagnose
Prime95 (Freeware) - Belastungstest für den PC
Als nächster Schritt folgt die Installation des Betriebssystems, in unserem Fall Windows XP, und der notwendigen Gerätetreiber. Damit unsere Grafikkarte, die Sapphire Radeon 9800 SE AiW "Enhanced", sich als 9800 Pro betreiben lässt, ist statt des Radeon-Treibers des Herstellers der Omega-Treiber auf dem System einzurichten. Im Installationsdialog des Treibers wählen wir die Soft-Mod 9800 SE-Option. Das Tool Riva-Tuner zeigt uns danach an, dass die Grafikkarte nun tatsächlich mit allen acht Pixel-Pipelines läuft.
Mit Asus-PcProbe, einem zur Hauptplatine mitgelieferten kleinen Tool, und den Programmen aus unseren Software-Tipps, lassen sich der Zustand und die Betriebssicherheit des Computers leicht testen.
Überwachung, die wirklich hilft
Asus-PcProbe zeigt übrigens bei CPU nicht die Kerntemperatur, also den Messwert der in den Prozessor eingelassenen Diode. Stattdessen stammt der angezeigte Wert von einem Sensor, der direkt unter der CPU auf dem Mainboard sitzt. Ausschlaggebend ist aber immer die Kerntemperatur, da sie genauer und häufig um einiges höher ist als Messwerte, die anderswo ermittelt werden. Das kostenlose Programm "Motherboard Monitor" ist in der Lage, auch die Dioden-Temperatur auszulesen. In unserem System zeigt es sogar die Temperatur des internen Festplattensensors an.
Das Ergebnis
Hatten unsere Maßnahmen einen leistungsfähigen, dabei aber sehr leisen Rechner zusammenzubauen, Erfolg? Tatsächlich erzeugt das Gerät selbst unter Last nur ein sehr geringes Betriebsgeräusch. Das mit Magic Fleece FE gedämmte Casetek-Gehäuse lässt keine Vibrationen nach außen dringen. Die Fronttür senkt den Geräuschpegel der optischen Laufwerke spürbar, und die leise Samsung-Festplatte ist fast gar nicht zu hören.
Test bestanden
Die Gehäuselüfter laufen dank der MR-Varioregelung selbstständig nie mit mehr als etwa der halben Leistung und sind daher nur als sehr leises Hintergrundrauschen wahrzunehmen. Der CPU-Kühler 821A aus der ichbinleise-Edition ist, ebenso wie der Ventilator des MR Fortron-Netzteils, nicht herauszuhören. Dies gilt auch für den Lüfter der Grafikkarte, den VGA Silencer, wenn er mit dem Kippschalter auf den leisen Betriebsmodus gesetzt wird. Im Hochleistungsmodus kühlt er wesentlich stärker, arbeitet aber auch deutlich lauter. Trotzdem ist sein Geräusch selbst dann angenehmer als der Standardlüfter der Grafikkarte.
Wie sich dank der Temperaturüberwachung des Levicom SYS Guard III zeigt, ist auch die Kühlleistung des Rechners samt der eingesetzten Komponenten, sehr gut. Im Normalbetrieb liegt der Hauptprozessor, betrieben als XP 3200+, bei 45 Grad (Kerntemperatur), die Festplatte bei 35 Grad und die Grafikkarte bei 57 Grad. Das sind gute Werte, besonders für einen gedämmten PC mit diesen leistungshungrigen Innereien.
Der Rechner läuft selbst unter Last stabil, absturzfrei und sehr schnell. Egal ob bei Videobearbeitung oder aktuellen 3D-Spielen, in Kombination mit der Enhanced-Grafikkarte des Radeon-Shop.de macht der Eigenbau-Computer auch bei anspruchsvollen Aufgaben generell eine sehr gute Figur. Erwartungsgemäß ist er zwar nicht absolut lautlos, aber dafür wirklich leise - eben ein "Silent-PC".
Endabrechnung
Der Gesamtpreis der Computer-Hardware liegt mit dieser Ausstattung im Moment bei ungefähr 1.400 Euro. Tendenziell sinken die Preise natürlich und sind vermutlich bereits in diesem Moment nicht mehr ganz aktuell. In einzelnen Bereichen lassen sich je nach persönlichen Anforderungen und Ansprüchen einige Kosten einsparen. Trotzdem sind beim Eigenbau mit dem Ziel "Silent-PC" die Ausgaben, im Vergleich zum Standardrechner aus dem nächsten Supermarkt, generell größer. Im Gegenzug erhalten Sie aber ein wirklich leises Gerät, das genau ihren Wünschen entspricht und von dem Sie länger etwas haben.
Alternativgehäuse
Wer sich einen individuellen Silent-PC zusammenstellen, gleichzeitig aber viel Bastelarbeit ersparen möchte, der setzt auf ein bereits fertig gedämmtes Gehäuse. Eine gelungenes Beispiel dafür bietet MR Computertechnik mit dem Chieftec Midi Tower BX ichbinleise.
Der Tower basiert auf den legendären 601-Modellen des bekannten Herstellers Chieftec, die durch gelungene Details und eine saubere Verarbeitung bekannt wurden. Er bietet reichlich Platz für Einbaugeräte, eine verschließbare Tür und, in seinem Sockel unter einer Abdeckung versteckt, die wichtigsten Frontanschlüsse.
Chieftec Midi Tower BX ichbinleise
Hersteller | MR Computertechnik GmbH |
Link | www.ichbinleise.de |
Preis | ca. 194 Euro (mit zwei Papst-Lüftern 8412 NGML) |
Das Gehäuseinnere ist komplett mit einer effektiven Schaumstoff-/Schwerschichtdämmung versehen. Eine fertig installierte MR Varioregelung mit wahlweise zwei oder fünf Papst-Lüftern kühlt das Gehäuse selbsttätig temperaturgeregelt. Der Knopf, über den sich der Regelbereich anpassen lässt, ist bereits vorne im Tower eingebaut. Durch verschiedene Farben und Designs für Korpus, Blende sowie Dekor, lassen sich individuelle Rechner gestalten.