Frau Petruo, sind Sie eine Computerspielernatur?
Mein erstes Videospiel bekam ich mit fünf Jahren. Das war eine Art Tennis, nur viel schlichter. Da gab's einen Ball, den man mithilfe eines Balkens hin- und herschießen musste. Ich war sehr fasziniert und kann mich daran erinnern, dass ich gebannt tagelang davor saß. Später ging es weiter mit "Tetris" und "Super Mario", und auch heute noch vertreibe ich mir Wartezeiten mit meiner PSP. Am liebsten spiele ich "Medievil". Ich daddele allerdings oft nur, um mich abzulenken und muss deshalb aufpassen, nicht der Spielsucht zu verfallen. Ein gutes Buch davor und danach ist daher wichtig.
Wie würde ein Spiel aussehen, das Sie selbst entwerfen können?
Ich halte Menschen, die solche Spiele entwickeln, für unglaublich phantasievoll. Es gibt ja mittlerweile wirklich alles. Ich denke, mein persönliches Spiel wäre eine Reise durch verschiedene Länder, verknüpft mit Fragen aus dem Bereich des Allgemeinwissens. Etwa ein Spielablauf wie "Wer wird Millionär", verknüpft mit ganz simplen Wettkämpfen. Fights zwischen mir und den "Bösen" - bekannten Figuren aus Politik, Geschichte oder der Gesellschaft.
Denken Sie, dass Spiele einen pädagogischen Effekt haben, der den Kids in ihrer Entwicklung hilft?
Ich glaube, dass es wichtig ist, seine Kinder früh mit Computern vertraut zu machen. Auch wenn es einige Erwachsene nicht hören wollen - unsere nächsten Generationen werden sich damit zwangsläufig auskennen müssen, um im Wettbewerb "Leben" bestehen zu können. Ob Computerspiele dabei hilfreich sind, weiß ich nicht.
Ich denke jedoch, dass man generell von nichts zu viel haben sollte. Vor allem nicht von dem Blick auf einen Monitor. Aber Computerspiele machen Spaß, und das fördert ja bekanntermaßen die gute Laune. Wenn man Spiele mit Wissen verknüpft und außerdem die Zeit begrenzt, die das Kind mit Spielen verbringt, schadet dies sicherlich keinem Kind.
Computer- und Videospiele werden nicht selten kritisch betrachtet. Wie sehen Sie die Diskussionen?
Im realen Leben haben wir alle Spaß an Sportarten wie Boxen, Ringen oder Fechten. Hier gibt es ganz klare Regeln im Wettkampf. Spiele, die über einen solchen sportlichen Wettbewerbscharakter hinaus gehen, sollten Kindern nicht zugänglich gemacht werden. Dennoch denke ich, dass kein Computerspiel oder Fernsehprogramm verantwortlich gemacht werden kann, wenn Eltern sich nicht richtig um ihre Kinder kümmern. Wichtige Werte wie Verantwortung, Hilfsbereitschaft, Nächstenliebe und eine gewisse Disziplin müssen einem schon die Eltern mitgeben. Sie sollten also auch gewisse Spiele von Kindern fern halten. Man gibt dem Kind ja auch Apfelsaft - und nicht Alkohol.
Die Popularität von Videospielen steigt. Sehen Sie - als Medienprofi - in Zukunft ein Format im Bereich des Videospiels in einer der großen deutschen Sendeanstalten? Etwa eine Preisverleihung im Stile der MTV Music Awards?
Darüber hab ich mir noch nie Gedanken gemacht. Aber ich könnte mir das durchaus vorstellen. Es stellt sich dabei nur die Frage, ob es ähnlich spannend sein kann, eine Animation oder einen Art-Director bei einer Preisübergabe/-verleihung zu sehen anstelle von bekannten Musikern oder Schauspielern. Für meinen Geschmack wohl eher weniger.
Welche Rolle spielt für Sie Musik in Spielen?
Keine bisher. Aber es wäre durchaus eine gute Plattform, um Songs zu etablieren. Allerdings stelle ich selber beim Spielen fest, dass ich die Musik nie wirklich bewusst anhöre. Sie läuft nebenbei ab. Bei einem Film dagegen achtet der Regisseur schon sehr darauf, dass der Song zur Stimmung passt bzw. eine Szene atmosphärisch verdichtet. Bei Videospielen sehe ich das noch nicht.
Spiele bieten Künstlern meiner Meinung nach generell jedoch eine gute Plattform, die eigene Zielgruppe anzusprechen bzw. zu erweitern. Wenn jemand gerne Snowboard fährt und gleichzeitig auf Computerspiele steht, dann würde in "seinem" Spiel das Lied "Lords of the Boards" von den Guano Apes absolut passen.
An welchen Projekten arbeiten Sie derzeit?
Ich habe gerade mein erstes Soloalbum veröffentlicht. "Mama Lilla Would", eine Mischung aus Funk, Rock und Soul.
Könnte es irgendwann einmal zu einer "Reunion" der No Angels kommen?
Nein