Der US-Konzern Apple hat auf Druck der Behörden die "New York Times" aus seinem App-Angebot in China herausgenommen. Eine Unternehmenssprecherin erklärte am Donnerstag, die App habe ihren Nutzern schon seit längerem keine Inhalte mehr anbieten können und die Behörden hätten Apple darüber informiert, dass die Anwendung "gegen örtliche Regeln verstößt". Als Konsequenz habe die App "aus dem China App Store entfernt" werden müssen.
Sollte sich die Lage ändern, werde Apple die "NYT"-App wieder zum Herunterladen anbieten, erklärte die Unternehmenssprecherin weiter. Eine Sprecherin der Zeitung wiederum erklärte, das Medienunternehmen habe Apple darum gebeten, die Entscheidung noch einmal zu überdenken. Sowohl die englische als auch die chinesische App seien aus dem Angebot genommen worden. Die Forderung der chinesischen Behörden, die App herauszunehmen, sei "Teil eines umfassenden Versuchs, Lesern in China den Zugang zu unabhängiger Berichterstattung" der Zeitung über das Land vorzuenthalten, hieß es.
China bestätigt Einmischung bei Apple nicht konkret
Das chinesische Außenministerium bestätigte eine Einmischung der Behörden nicht konkret. Ein Sprecher erklärte am Donnerstag, die Regierung in Peking "ermuntert und unterstützt die Entwicklung des Internets in China jederzeit". Doch jede Anwendung müsse sich an die in China geltenden Regeln halten. "Das ist ein Prinzip." Zu Details, welche Regeln die App verletzt haben soll, äußerte er sich nicht.
Die "New York Times" hatte in China in der Vergangenheit immer wieder Probleme mit den Behörden, die die Medienlandschaft im Land streng kontrollieren. Im Jahr 2012 hatte sie ausführlich über den persönlichen Reichtum des damaligen chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao berichtet. Daraufhin war die Webseite der "New York Times" in China gesperrt worden. Mehrere Reporter der Zeitung erhielten zudem in den vergangenen Jahren kein Visum mehr.