"Das Leben ist kurz. Gönn dir eine Affäre." Mit kernigen Sprüchen wie diesen wirbt das Portal Ashley Madison um neue Kunden, die auf der Suche nach einem Seitensprung sind. Anonym, versteht sich. Jahrelang ging das gut - doch nun wurde das kanadische Unternehmen Avid Life Media, das mehrere Flirtportale betreut, Opfer einer Hackerattacke. Den Cyberkriminellen gelang es angeblich, die Daten von 37 Millionen Nutzern abzufischen - darunter vermutlich auch von deutschen Usern. Ein Albtraum für ein Unternehmen, dessen Geschäftsmodell auf Diskretion basiert.
Nun wurden Medienberichten zufolge zwei der mutmaßlichen Opfer enttarnt. Auf der Ashley-Madison-Webseite veröffentlichte die Hackergruppe, die sich selbst "The Impact Team" nennt, eine Art Manifest. Betroffen sind demnach ein Mann aus dem kanadischen Ontario und ein zweiter Fremdgeher aus Brockton im US-Bundesstaat Massachusetts.
Die Enttarnung ist sehr umfassend: Veröffentlicht wurden neben dem Namen auch die Profil-ID, die genaue Adresse, die E-Mail-Adresse und eine "Liste der Fantasien", wie die US-Nachrichtenseite "Enterprise News" berichtet. Demnach ist der Mann aus Brockton verheiratet und meldete sich "aus Bosheit" nach dem Valentinstag 2014 auf dem Portal an.
Hacker verlangen Abschaltung der Webseiten
Dem Artikel zufolge stimmt der Name des Opfers tatsächlich mit der real existierenden Adresse überein. Die Reporter von "Enterprise News" baten den Hausbewohner um eine Stellungnahme, ob die veröffentlichten Daten echt sind - doch die Person öffnete weder die Tür noch reagierte sie auf E-Mail-Anfragen.
Das Manifest wurde mittlerweile wieder von der Webseite entfernt. Doch sollten die veröffentlichten Daten der Wahrheit entsprechen, spitzt sich die Lage für die Betreiber von Ashley Madison dramatisch zu. Denn die Hacker drohen damit, die Daten aller Nutzer zu veröffentlichen, sollte Avid Life Media nicht die beiden Webseiten "Ashley Madison" und das kleinere Portal "Established Men" dauerhaft vom Netz nehmen.