Aus unserer Großeltern-Generation kennen wir alle den Spruch "Wie der Vater, so der Sohn". Doch trifft die alte Weisheit vielleicht besser zu, als wir bisher annahmen? Eine Studie, die in "Personal Relationships" erschien, konnte bestätigen, dass Kindern, denen Untreue vorgelebt wird, eine geringere Hemmschwelle besitzen, selbst zum Fremdgänger zu werden.
Die Forschenden Dana Weiser und Daniel Weigel veröffentlichten ihre Ergebnisse, die aus drei Einzelstudien hervorgingen. Die Forscher konnten zwei Kernaussagen aus ihren Studien ziehen:
- Bei untreuen Eltern ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass auch die Nachkommen untreu werden.
- Personen, die elterliche Untreue erlebt hatten, hatten eine positivere Einstellung zur Untreue, was oft durch die Tatsache verstärkt wurde, dass sie von ihrer Familie gemischte Botschaften über Untreue erhielten.
Fremdgehen bei den eigenen Eltern kann zu Vertrauensproblemen führen
Wenn man im Kindesalter bereits Beziehungstraumatas ausgesetzt wurde, so kann das im Erwachsenenalter zu einem unsicheren und ungesunden Bindungsstil führen. In frühen Entwicklungsphasen mit derartigen familiären Problemen konfrontiert zu werden, kann zu einem ausgewachsenen Vertrauensproblem führen. Eltern haben eine Vorbildfunktion und das Kind könnte das Thema Untreue schon frühzeitig als "normal" empfinden. Die Forscher konnten eine höhere Akzeptanz und Toleranz beim Thema Fremdgehen bei Kindern von untreuen Eltern nachweisen.
Manch einer, der eine derartige Kindheitserfahrung erleben musste und als Erwachsener fremdgeht, tut dies aber nicht, weil es "normal" ist, sondern aus einem interessanten anderen Aspekt. Die Machtlosigkeit und den Kontrollverlust, den das Kind oftmals erleben muss, wenn es Zuhause aufgrund eines untreuen Elternteils turbulent zugeht, kompensiert der ein oder andere im Erwachsenenalter selbst mit Untreue. Warum? Weil der Seitensprung ein Gefühl von Macht vermitteln und das Adrenalin eines Versteckspiels von Alltagsproblemen Ablenkung bieten kann.
Quellen: Psychology Today, Studie