Internet im Flugzeug Boeing knipst seine "Connexion" ab

Die Zukunft des schnellen Internet-Surfens über den Wolken steht auf der Kippe. Der Flugzeugbauer Boeing stellt den Dienst ein - mangels Nachfrage. Die Lufthansa hofft zumindest auf eine Gnadenfrist.

Wegen mangelnder Nachfrage schließt der US-Flugzeugbauer Boeing seinen verlustträchtigen Breitband-Internetdienst Connexion.

"Leider ist der Markt für diesen Dienst wider erwarten nicht entstanden", erklärte Boeing-Chef Jim McNerney. Connexion stellte Internet-Dienste während des Fluges zur Verfügung. Die Schließung kam nicht unerwartet. Bereits im Juni hatte Boeing mitgeteilt, den Dienst möglicherweise zu verkaufen, den auch die Deutsche Lufthansa nutzt. Die knapp 600 Connexion-Mitarbeiter sollen nun größtenteils in anderen Unternehmensteilen unterkommen.

Durch Abschreibungen, Abstandszahlungen und andere Kosten entsteht den Angaben zufolge vor Steuern im zweiten Halbjahr eine Sonderbelastung von bis zu 320 Millionen Dollar oder 26 Cents je Aktie. Ab 2007 soll die Einstellung des Dienstes den Gewinn jedoch um 15 Cents je Aktie steigern. Der Konzern kündigte an, bei der Vorlage seiner Quartalszahlen am 25. Oktober seine Prognosen anzugleichen. Boeing-Aktien gaben bis zum Nachmittag gut 0,3 Prozent auf 79,09 Dollar nach.

Warten auf billigere Angebote

Nur wenige Fluglinien haben den auf Satelliten basierenden Service installiert, da die meisten hoffen, billigere Internetdienste einsetzen zu können, die auf Mobiltelefon-Netzen basieren. Zu den Nutzern zählten bislang neben der Lufthansa, die Connexion in 62 von 80 Langstreckenmaschinen einsetzt, auch die skandinavische Fluglinie SAS sowie die asiatischen Gesellschaften Japan Airlines und Singapore Airlines .

Ein Lufthansa-Sprecher äußerte in Frankfurt die Hoffnung, dass das vor gut zwei Jahren bei Lufthansa eingeführte System doch noch fortgeführt werden könne. Eine unmittelbare Abschaltung in den nächsten Tagen oder Wochen stehe nicht an. Die Resonanz der Gäste sei gut, pro Flug werde das System von bis zu 40 Gästen genutzt.

Lufthansa hat bisher 62 von 80 Langstrecken-Jets mit Internetzugang ausgestattet. Passagiere können mit Hilfe einer Satelliten-Übertragung im Internet surfen oder auch E-Mails lesen. Die Kosten für den Passagier betragen rund zehn Dollar pro Stunde oder 27 Dollar pro Tag. Im Gegensatz zu anderen Techniken ermöglicht die Satelliten-Anbindung auch das Surfen mitten über dem Atlantik.

DPA · Reuters
Reuters/DPA

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