Kolumne - Neulich im Netz Paris Hilton - Wie kann man nur so blond sein?

Gutes tun und dabei stets an die Menschen denken, so könnte die Maxime der Hotelerbin Paris Hilton heißen. Ihr jüngster Coup: Im Internet präsentierte sie die geheimen Telefonnummern der Megastars.

Begeisterung bei Christina Aguilera, Anna Kournikova und Co. Endlich telefonieren mit Millionen von Fans und das rund um die Uhr. Vor Freude soll Eminem sofort seinen Telefonanschluss abgemeldet haben. Wie die gütige Paris auf die Idee kam, alle Telefonnummern ihres Handys via Web bekanntzumachen, weiß sie nicht mehr. Jedenfalls war da ihr Handy, da das Passwort und da der Server von T-Mobile mit den Daten. Und dann war es auch schon passiert. Aber egal, was zählt, ist bekanntlich die gute Tat.

Video mit allerlei Gymnastik

Sich kümmern um andere, die möglicherweise in Not sind oder geraten könnten. Neben bemerkenswerter Sicherheit in Kleidungsfragen unzweifelhaft eine ihrer Stärken. So drehte sie vor einiger Zeit mit ihrem von entsetzlicher Armut bedrohten Lebensabschnittsgefährten Rick ein schönes Video mit allerlei Gymnastik, zu der er sich auf und in Paris aufraffte. Und siehe da: Mit einem Mal glänzten wieder die Wangen des Freundes, der mittlerweile keiner mehr war. Mit dem über das Internet weltweit angebotenen Video verdiente sich Rick eine goldene Nase, kaufte sofort eine Villa und legte den Rest beiseite, um seine Anwälte bezahlen zu können.

Thomas Hirschbiegel

Kolumnist für stern.de seit 1997 - und das H der H&A medien: Redaktion, Public Relations und Online-Konzepte.

Auch wenn es darum geht, auf Missstände hinzuweisen, agiert Paris Hilton an vorderster Front. Ob sliplos im Sportwagen die Stoffnot in der Dritten Welt anklagend oder die Relativität von Alter und Geburtstag aufzeigend beim ebenso mannigfachen wie bewusstseinserweiternden Überfliegen von Zeitzonen - stets gelingt es der ausnehmend blonden Quasimilliardärin, weite Teile des Globus aufzurütteln und nachdenklich zu stimmen. Virtuos spielt sie auf der Klaviatur des Internets und lässt spielen, wohl mehr zweites, aber wer mag sich daran stören, wenn so viel Gutes wird beschert und das Nichts endlich einen adäquaten Namen erhält.

Wen interessieren da windelweiche Statements von T-Mobile, als Netzbetreiber womöglich verantwortlich für die ein oder andere Sicherheitslücke, durch die Hiltons Telefonbuch nebst einiger hübscher Schnappschüsse von Paris, wie Gott sie schuf, ins Netz gelangten.

Halbgott in weiß

Ganz anders Klausjürgen Wussow, der begnadete Altmime, dem die Öffentlichkeit weder blondes Haar noch derartige Wohltätigkeit nachsagt. Vor einem halben Menschenalter berühmt als Kurier der Kaiserin, dann als Professor Brinkmann gütiger Gott der Schwarzwaldklinik, wurde er schließlich geschieden von seiner soundsovielten Ehefrau Yvonne, der er ewige Obdachlosigkeit wünschte, aber immerhin sein Zuhause im Internet gönnte. Wussow also wurde kürzlich beim Schwarzfahren im eigenen Fahrzeug ohne Führerschein erwischt, zudem drücken ihn rund eine Million Euro Schulden. Darunter 3500 Euro, die das Hansa Taxiunternehmen sehen möchte.

Alles halb so schlimm, meint nichtsdestotrotz Gattin Sabine, schließlich sei er gesund: "Ich habe gerade erst Klausis Kopf röntgen lassen. Der Arzt hat mir versichert, dass da nichts ist."

<a class="link--external" href="mailto:stern@ha-net.de">Thomas Hirschbiegel&lt;/adr&gt;</a>

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