Mord an Familie auf Facebook bestellt 19-Jährige heuert aus Versehen Tante als Killer an

Eine Amerikanerin freundete sich auf Facebook unter falschem Namen mit ihrer Nichte an - und rettete sich damit wohl das Leben. Denn die 19-Jährige bat sie angeblich, ihre ganze Familie umzubringen.

Eigentlich wollte Marissa W.'s Tante ihrer Nichte nur eine Lektion über die Gefahren von sozialen Netzwerken erteilen. Immer wieder hatte die 19-Jährige, die bei ihr lebte, Fremde ins Haus der Familie in Fosters im US-Bundesstaat Alabama eingeladen, die sie zuvor auf Facebook kennengelernt hatte. Also legte die genervte Tante sich kurzerhand ein Fake-Profil an und schickte ihrer Nichte eine Freundschaftseinladung. Unter dem falschen Namen Tre "Topdog" Ellis wurde sie innerhalb kürzester Zeit so etwas wie der virtuelle feste Freund der jungen Frau. Und rettete sich und ihrer ganzen Familie damit möglicherweise das Leben.

Denn W. soll ihren Facebook-Lover darum gebeten haben, ihre Verwandten umzubringen. Schon am ersten Tag ihrer virtuellen Beziehung habe sie "Topdog" ihre Telefonnummer und Adresse gegeben, damit er sie besuchen und sich mit ihr betrinken könne, schreibt die Website "AL.com". In den folgenden Tagen erzählte W. dem Mann, der in Wahrheit ihre Tante war, dass ihre Familie sie wütend mache und dass sie aus Alabama weg wolle. Ihr Plan: "Topdog" solle so tun, als wolle er sie kidnappen und dabei ihre Tante, deren Verlobten, ihren Cousin und sogar den Familienhund erschießen. Anweisungen, wie er am besten ins Haus einbrechen könne, lieferte sie gleich mit.

So steht es jedenfalls in der Gerichtsakte. Denn als die Tante, deren Namen nicht genannt wurde, die ausgefeilten Pläne ihrer Nichte las, alarmierte sie die Polizei. Beamte des Sheriff's Office fuhren zum Haus der Familie, nahmen Marissa W. fest und brachten sie auf die Wache. Der 19-Jährigen wird Anstiftung zum Mord vorgeworfen, sie sitzt mittlerweile im Bezirksgefängnis, die Kaution wurde auf 30.000 Dollar (umgerechnet etwa 22.000 Euro) festgesetzt. W. hat den Mordplan zwar gestanden, behauptet aber, sie habe niemals gewollt, dass wirklich jemand getötet wird. Die Social-Media-Lektion ihrer Tante - so fragwürdig deren Methode auch war - dürfte sie trotzdem gelernt haben.

Timo Brücken

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