"Time" Musk und Trump: Läutet ein Zeitschriften-Cover das Ende ihrer Partnerschaft ein?

US-Präsident Donald Trump und Tesla-Chef Elon Musk schütteln sich die Hände
US-Präsident Donald Trump und Elon Musk geben sich öffentlich als unzertrennbar
© IMAGO/Kyodo News
Elon Musk als Präsident – das zeigt die Titelseite des "Time"-Magazins. Donald Trump reagiert kühl. Doch ein ähnliches Cover kostete bereits einen anderen engen Partner den Job.

Es lässt wenig Spielraum für Interpretation: Das Cover der neuen "Time"-Ausgabe zeigt Elon Musk – hinter dem berühmten Resolute Desk im Oval Office. Musk, das ist der wahre Präsident der USA, so die unmissverständliche Botschaft. Darauf angesprochen, versucht sich Präsident Donald Trump mit einem Seitenhieb aus der Affäre zu ziehen. Das Cover könnte das Fass aber nun zum Überlaufen bringen.

Dabei gab sich Trump betont gelassen. Während einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem japanischen Premierminister Shigeru Ishiba fragte eine Reporterin den Präsidenten, ob ihn die Anspielung verärgere. "Nein", antwortete Trump sofort. Nachdem die Übersetzerin die Frage ins Japanische übertragen hatte, legte der während des Wartens alles andere als glücklich aussehende Trump aber noch mal nach: "Ich wusste gar nicht, dass es die noch gibt", stichelte er gegen das Magazin.

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Donald Trump: Entlassung nach "Time"-Cover

Das ist allerdings unwahrscheinlich: Noch im Dezember hatte sich Trump nämlich sehr über das "Time"-Cover gefreut – als ihn das Magazin zur Person des Jahres gekürt hatte. Seitenhiebe dieser Art kennt man von Trump: Er setzt sie gerne ein, wenn ihn Zeitungen oder TV-Sender in schlechtem Licht dastehen ließen. Immer wieder beschwor er das Scheitern der "New York Times", von "CNN" oder anderen Medien. Immer, wenn diese mal wieder negativ über ihn berichteten.

Ein ähnliches "Time"-Cover wie das aktuelle hatte allerdings schon mal weitreichendere Konsequenzen. Es sollte Elon Musk aufhorchen lassen. Im Jahr 2017 hatte das Magazin Trumps damaligen Chefstrategen Steve Bannon aufs Cover gehoben und suggeriert, dass dieser statt Trump am Steuer war. Auch hier gab sich Trump gelassen. Hinter den Kulissen soll er sich aber ausführlich über das Magazin aufgeregt haben, Bannon bekäme zu viel Aufmerksamkeit, klagte er laut der "New York Times". Der Chefstratege wurde kurze Zeit später entlassen.

Es knirscht zwischen Musk und Trump

Auch die Beziehung von Musk und Trump soll hinter den Kulissen weniger harmonisch laufen, als beide Männer es öffentlich aussehen lassen. Während Trump seinem Berater öffentlich immer wieder das volle Vertrauen ausspricht und seine "großartige Arbeit" lobt, wurde schon vor dem Amtsantritt Mitte Januar durchgestochen, dass er hinter geschlossenen Türen eher genervt sein soll, Musk ständig um sich zu haben. Vor allem die Witze über Musk als Präsidenten sollen ihm bereits in der Periode zwischen Wahlsieg und Amtsantritt zugesetzt haben.

Aktuell soll Trump zwar zufrieden mit Musks Arbeit sein, berichtet "Wired" unter Berufung auf Insider. "Ich höre, dass der Präsident sehr enthusiastisch über seine Bemühungen ist, sie sollen sehr eng zusammenarbeiten", erklärte ein ranghoher Trump-Vertrauter. Diese Einschätzung kam allerdings vor dem "Time"-Titel. "Trump hat eine Grenze, wenn es darum geht, dass andere Erfolge für sich verbuchen", warnte ein Vertrauter gegenüber "Vanity Fair".

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Widersprüchliche Gefühle

Trumps Verhältnis mit dem "Time Magazine" ist kompliziert. "Mir gefällt es noch besser als beim letzten Mal", lobte er das Titelbild zur Person des Jahres im Dezember. Vorher hatte er es immer wieder attackiert, wenn er nicht in der Liste der einflussreichsten Personen des Jahres auftauchte. Der Zuspruch ist ihm offensichtlich wichtig: Bevor er das erste Mal auf dem Cover landete, hatte er im Trump Tower in New York falsche Cover der Zeitschrift mit seinem Antlitz aufhängen lassen.

Elon Musk scheint indes bemüht, die Wogen zu glätten. Nachdem das Cover enthüllt wurde, stellte er sich in einem X-Post vielleicht etwas zu enthusiastisch hinter den Präsidenten. "Ich liebe Donald Trump so sehr, wie es ein heterosexueller Mann einen anderen lieben kann."

mma

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