Der vergangene Mittwoch wird als schwarzer Tag in die Firmengeschichte von Meta eingehen. Weil das Unternehmen von Mark Zuckerberg sparen muss, bekamen 11.000 Menschen – oder 13 Prozent der gesamten Belegschaft – die Kündigung. Doch darüber öffentlich zu sprechen, ist nicht einfach. Meta gilt als sehr strenges Unternehmen, wenn es um die Kommunikation von Firmeninterna nach außen geht. Selbst positive Geschichten über den Arbeitsalltag bei Meta sind nicht gerne gesehen, wie der deutsche Youtuber und Ex-Meta-Entwickler Niklas Steenfatt am eigenen Leib erfahren musste.
Meta-Mitarbeiter veröffentlichen ihre Sorgen
Doch ein derart einschneidendes Schicksal, wie es diese Woche über die Firma hereinbrach, lässt nur die wenigsten kalt. Als Ventil, so berichtet es "Business Insider", musste "Blind" herhalten, eine App, die verifizierten Mitarbeitern ein anonymes Forum und eine Community bietet. Inhalte, die dort über ein Unternehmen wie Meta verfasst werden, stammen nur von Personen, die sich vorher mit einer gültigen E-Mail-Adresse ihres Arbeitgebers registriert haben.
Die frustgeladenen Kommentare, die sich in dieser Woche verstärkt auf "Blind" sammelten, geben einen seltenen Einblick in die Gedankenwelt derer, die für Mark Zuckerberg arbeiten. Besonders das sogenannte Metaverse, das Lieblingsprojekt des CEO, für das er sogar den Namen seines Unternehmens änderte, ist vielen ein Dorn im Auge.
Bei "Blind" schrieb eine Person, die nach eigenen Angaben eine gehobene Entwicklerstelle bei Meta innehat: "Das Metaverse wird unser langsamer Tod." Es folgt eine Zweitmeinung: "Mark wird das Unternehmen mit dem Metaverse eigenhändig vor die Wand fahren." Weitere Einträge sprechen davon, dass "schlechtes Management aktiv dafür sorgt, dass das Schiff sinkt" und "ein Mann dort nach seinem Bauchgefühl entscheidet und sich nicht umstimmen lässt".
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Meta-Aktie mit hohen Verlusten
Auch ein Blick von außen stimmt wenig optimistisch für das Unternehmen, das mit Instagram, Whatsapp und Facebook für einen Großteil der digitalen Kommunikation verantwortlich ist. Meta leidet seit einigen Quartalen unter einem bemerkenswerten Umsatzrückgang, seit Februar hat sich die Aktie des Unternehmens mehr als halbiert. Vom Allzeithoch im September 2021 ist nur noch ein Drittel übrig. Eine kurzfristige Erholung trat erst ein, als Meta die Massenentlassungen öffentlich machte.
Kurios: Zuckerberg gab in einer Telefonkonferenz mit Führungskräften an, für die "Fehltritte" des Unternehmens verantwortlich zu sein, scheint aber eisern an seiner Vision für das Metaverse, eine Art virtuelle Realität für den Alltag, festzuhalten. Nach wie vor geht er davon aus, dass in Zukunft Milliarden Menschen in seiner Scheinwelt leben wollen, dort arbeiten, spielen und miteinander Zeit verbringen werden.
Anfang Oktober veröffentlichte die "New York Times" einen langen Artikel darüber, wie die Vision des Firmengründers intern für Ärger sorgt. Es hieß, man sei intern geschockt über die gigantischen Summen, die scheinbar planlos für das große Ziel verbrannt würden. Einem Sprecher des Unternehmens gelang dennoch eine wohlwollende Erklärung. Es hieß: "Es ist leicht, ein Zyniker zu sein, wenn es um neue und innovative Technologien geht. Sie zu erschaffen, ist deutlich schwieriger. Aber genau das tun wir, weil wir glauben, dass das Metaversum die Zukunft der Computertechnik ist."
Intern soll Mark Zuckerberg skeptische Mitarbeiter auffordern, die Technik und seine Idee lieben zu lernen – man müsse sich eben nur darauf einlassen. Zuletzt kündigte er weitere Investitionen in die Reality Labs ab, also die Sparte, die federführend am Metaverse arbeitet. "Wir erwarten, dass die Ausgaben für Reality Labs im Jahr 2023 noch einmal deutlich steigen werden", sagte er im Rahmen der Quartalszahlenkonferenz Ende Oktober.
Den Aktionären des Unternehmens dürfte es immer schwerer fallen, sich auf die Ideen des Gründers einzulassen. Das virtuelle Metaverse kostet das Unternehmen echtes Geld – und seit dieser Woche viele Talente, die sich nun eine andere Aufgabe suchen.