Handy-Ortung Telefon als Bodyguard

Wer weiß, wo sich sein Kind aufhält, ist beruhigt. Verschiedene Dienste bieten Eltern die Möglichkeit, ihre Kleinen per Mobilfunk oder GPS zu orten. Auch Kaffeehändler Tchibo setzt mit einem Handy auf den Trend.

Weder im Kindergarten noch beim besten Freund hält sich das Kind auf - solche Horrorszenarien machen Eltern verzweifelt. Schutz davor versprechen Handy-Ortungsdienste, die Kinder per Handyfunk oder GPS-Satellit blitzschnell ausfindig machen können. Auch Tchibo hat ein solches Angebot für Eltern und Kinder ab 14. August in seinen Läden: Das i-Kids Handy kostet 99,95 Euro und bietet in Verbindung mit dem "Life Service Kids Light" die Fern-Überwachung der Kinder an. Dafür werden allerdings nochmals 9,90 Euro pro Monat fällig.

Dann aber ist das i-Kids-Handy fast immer aufzuspüren - es kann wahlweise per GPS über das Internet oder mobil per WAP geortet werden. Kurzwahltasten, mit denen das Kind eingespeicherte Telefonnummern anrufen kann, erleichtern die Handhabung. Zusätzlich ist es ist mit einer "Panik-Taste" ausgestattet. Wenn diese aktiviert wird, ruft das i-Kids-Handy nacheinander alle gespeicherten Nummern und bei Nichtantwort auch eine spezielle Servicezentrale an. Dabei bietet Tchibo verschiedene Tarife an. Entweder einen Prepaid-Tarif oder den Komforttarif ohne Laufzeit für 2,95 pro Monat. Im Prepaidtarif kostet die Minute in alle deutschen Netze 19 Cent pro Minute, im Komforttarif 15 Cent. Optional gibt es auch noch eine Flatrate ins deutsche Festnetz für 10 Euro im Monat.

Virtuelle Schutzzone oder komplette Überwachung?

Bei manchen Anbietern können Eltern einen "grünen Bereich" festlegen. Verlässt das Kind diesen genehmigten Bewegungsraum werden die Eltern per Alarm-SMS informiert. Diese Schutzzone hat einen Radius zwischen 500 und 2500 Metern. Die Ortung des i-Kid-Handys funktioniert auch, wenn kein Mobilfunknetz verfügbar ist oder das Handy ausgeschaltet ist. Einzige Voraussetzung für die GPS-Ortung ist nach Angaben des Anbieters ein geladener Akku. Offensichtlich erfreut sich die Handyortung großer Beliebtheit. Deutschlands führender Anbieter "Track your Kid" zählt mittlerweile über 25.000 Kunden.

Aber nicht immer ist die Angst vor Entführern ausschlaggebend bei der Entscheidung für ein solches System, sondern vielmehr die volle Kontrolle über die eigenen Kids. Deshalb raten Anbieter von Ortungsdiensten auch dringend dazu, vorher mit den Kindern ausreichend über das Thema zu sprechen - und nicht über ihre Köpfe hinweg zu entscheiden.

Schlupflöcher bleiben

Allerdings funktioniert die Ortung der Kids nicht überall. Um ein Handy über Mobilfunkmasten zu orten, muss es normalerweise angeschaltet sein. Außerdem wird nicht der Standort des Handys angezeigt, sondern der Antenne, über die das Gerät verbunden ist. Die Distanz kann in ländlichen Umgebungen bis zu 32 Kilometer betragen. Die GPS-Ortung funktioniert hingegen unter freiem Himmel metergenau, aber nicht in geschlossenen Räumen.

Thomas Soltau

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