DIe Einführung des App Stores gilt als wichtigste Grundlage für den gigantischen Effekt des Smartphones auf unsere Gesellschaft. Und auch 15 Jahre nach seiner Einführung 2008 wächst Apples App-Angebot ungebrochen. 2022 hat der Konzern erstmals die Billionen-Grenze bei den darüber abgeschlossenen Käufen geknackt. Vor allem China hat einen gigantischen Anteil daran.
Das zeigt eine von Apple in Auftrag gegebene Studie der Analysis Group. Die Wirtschaftsexperten haben sich vor der nächste Woche anstehenden Apple-Entwicklermesse WWDC durch die App-Store-Zahlen gewühlt. Und allerlei Interessantes zutage gebracht. Vor allem das Ausmaß mancher App-Wirtschaftsbereiche überrascht. Insgesamt haben die Apple-Nutzer im letzten Jahr 1,123 Billionen Dollar über die Apps umgesetzt. Also 1050 Milliarden Euro.
Shopping-Gigant China
Der größte Anteil davon fällt auf den "Allgemeinen Einzelhandel", wie Apple die Kategorie nennt. Satte 621 Milliarden Dollar setzten die Kunden im letzten Jahr über Shopping-Apps auf ihrem iPhone um. Es ist ein Zuwachs von über 30 Prozent. Noch stärker wuchsen die Reisebuchungen: Mit 102 Milliarden Dollar liegen sie nicht nur fast doppelt so hoch wie im letzten Jahr. Sondern auch 45 Milliarden Dollar über dem vorherigen Höchstand vor der Pandemie. Auch die übrigen Kategorien Lebensmitteleinkäufe (52 Milliarden Dollar), Essensbestellungen (77 Milliarden Dollar) und Ride hailing (48 Milliarden), also Dienste wie Taxi oder Uber, wuchsen kräftig.
Der wichtigste Markt ist dabei allerdings längst nicht mehr die Heimat USA – sondern China. 570 Milliarden Dollar setzten die chinesischen iPhone-Nutzer alleine um. Also deutlich mehr als der Rest der Welt zusammen. Den Bärenanteil machen dort die allgemeinen Einzelhandelsumsätze aus: Alleine China macht 411 Milliarden Dollar der Kategorie aus. Und das, obwohl laut Apple beliebte Apps wie WeChat, mit denen man in China im Einzelhandel zahlt, nicht in der Statistik bedacht werden. In den anderen Bereichen liegt das Land mit seinen knapp 1,4 Milliarden Einwohnern zwar ebenfalls vorne, der Abstand ist allerdings deutlich geringer.
Das sind laut Apple die besten 15 Apps des Jahres
Einfach mal echt sein - so grenzt sich das 2020 in Frankreich gegründete "BeReal" vom Selbstdarstellungs-Druck anderer sozialer Netzwerke ab. Die Idee: Ein Bild muss im Jetzt gemacht werden, ohne Inszenierung und Feinschliff. Das fördert die echte Kommunikation mit Freunden, lobt Apple.
Deutschlands Anteil an den App-Store-Umsätzen fällt im Vergleich regelrecht winzig aus: 19 Milliarden Dollar setzten die Deutschen über iPhone-Apps um. Auch hierzulande ist der allgemeine Handel mit 7,1 Milliarden Dollar der größte Anteil, dann folgen Reisen (4,8 Milliarden Dollar) und Essensbestellungen (1,7 Milliarden Dollar). Das Shoppen von Lebensmitteln (0,7 Milliarden Dollar) und Ride-Sharing (0,5 Milliarden Dollar) sind hierzulande noch weniger relevant.
Fettes Geschäft
Spannend ist die Auswertung auch in Bezug auf Apples Einnahmen aus dem App Store. Der Konzern betont, dass über 90 Prozent der App-Einnahmen ohne eine Zahlung eines Anteils für Apple über die Bühne gehen. Bedenkt man, dass der Konzern je nach Volumen zwischen 15 und 30 Prozent Anteil kassiert, dürften letztes Jahr trotzdem zwischen 15 und 30 Milliarden Dollar über den App Store in die Kassen des Unternehmens geflossen sein.
Die allergrößte Rubrik im App Store sind übrigens immer noch Spiele: Alleine 220.000 Games gab es letztes Jahr im App Store. Ende 2008 waren es gerade mal 3200. Dann wird es aber schnell produktiv: Zweitgrößte Rubrik ist laut Apple der Bereich Business (190.000 Apps), gefolgt vom Bildungsbereich (170.000 Apps). Für Gesundheit und Fitness gibt es immerhin noch 90.000 Programme.
Quelle:Apple, Analysis Group