Attacke auf Apple-Geräte Wie "Pegasus" das iPhone knackte

Trick 6: Hintergrundaktualisierungen im Auge behalten  Auch wenn Sie das iPhone gar nicht nutzen, wollen Ihre Apps auf dem neuesten Stand bleiben. Bei vielen reicht es aber völlig, die Daten beim Öffnen zu laden. Im Menü unter "Allgemein" und "Hintergrundaktualisierung" finden Sie sämtliche Apps, die Daten im Hintergrund laden dürfen. Überprüfen Sie, bei welchen Apps Sie wirklich immer auf dem aktuellen Stand sein müssen - und schalten Sie die Funktion bei allen anderen ab.
Die Pegasus-Software verschaffte sich Zugang zu intimen Daten des iPhones
© Malte Mansholt/stern.de
Apple rühmte sich stets mit der hohen Sicherheit seiner Geräte, doch jetzt wurde ein Spionage-Programm entdeckt, das alle möglichen Daten aus iPhones abgreifen konnte. Der Konzern stopfte die Lücke. So lief der Angriff.

Erstmals ist eine Spionage-Software aufgedeckt worden, mit der laut Experten alle Informationen aus einem iPhone und anderen Apple-Geräten abgeschöpft werden konnten. Das Programm "Pegasus" konnte Nachrichten und E-Mails mitlesen, Anrufe mitschneiden, Passwörter abgreifen, Tonaufnahmen machen und den Aufenthaltsort des Nutzers verfolgen, wie die IT-Sicherheitsfirma Lookout nach einer Analyse erklärte. So wurde die Schwachstelle ausgenutzt.

Schritt eins

Über eine Sicherheitslücke in Apples Web-Browser Safari konnte beliebiger Software-Code ausgeführt werden. Die Angreifer nutzten dies aus, um die Angriffs-Elemente von "Pegasus" auf das Gerät zu laden. Um das auszulösen, genügte es, dass der iPhone-Besitzer einen präparierten Link anklickte. Das einzige ungewöhnliche Verhalten für ihn war, dass sich die Safari-App unerwartet schloss.


Schritt zwei

Die inzwischen auf dem Gerät aktive "Pegasus"-Software spürte dank der zweiten Sicherheitslücke das von Apple eigentlich versteckte Herzstück des iPhone-Betriebssystems iOS, den sogenannten Kernel auf. Er ist ein Schlüsselelement für die Sicherheit der Geräte. Deshalb wird der Kernel nach dem Zufallsprinzip an verschiedenen Speicherorten platziert, die bei einem Abruf verschleiert werden. Die Entwickler von "Pegasus" fanden aber einen Weg, an die tatsächlichen Speicheradressen zu kommen.


Schritt drei

Über eine Schwachstelle im Kernel selbst sicherte sich "Pegasus" weitreichenden Zugriff auf das iPhone. Das Spionage-Programm führte heimlich einen sogenannten "Jailbreak" durch - so wird der Prozess bezeichnet, bei dem ein iPhone von den von Apple vorgesehenen Einschränkungen befreit wird. Einige Nutzer machen das selbst, um mehr Software installieren und das Gerät freier konfigurieren zu können. Damit fallen aber auch die Hürden für Attacken. So auch hier: Nach dem unerkannten "Jailbreak" konnte "Pegasus" Überwachungs-Software hinzufügen. Diese bestand aus vielen einzelnen Modulen, die verschiedene Dienste angriffen.

Zum Verhängnis wurde "Pegasus" die Wachsamkeit des Menschenrechtlers Ahmed Mansoor aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Er misstraute der Nachricht mit einem präparierten Link. Die von ihm alarmierten Sicherheitsexperten analysierten den Link und lösten den weiteren Ablauf von "Pegasus" in einer von ihnen kontrollierten Umgebung aus, erklärte Lookout-Forscher Max Bazaliy.

Mittlerweile hat Apple ein update für die betroffenen Geräte zum Download bereitgestellt.

++ Alle Infos zum iPhone 7 finden Sie hier ++

DPA
cf

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