Die Antonow An-225 Mrija war bis zu ihrer Zerstörung im Februar 2022 das schwerste und längste Flugzeug der Welt. Mit einer Spannweite von 88,4 Metern war sie eine brachiale Erscheinung. Das einmalige Flugzeug wurde zuletzt nur noch für schwere Lasten und besondere Fracht eingesetzt und konnte bis zu 250 Tonnen laden. Was das britische Unternehmen Droneliner nun plant, könnte die Antonow jedoch geradezu klein wirken lassen.
Denn geht es nach dem jungen Start-up, sollen Frachtdrohnen künftig den weltweiten Warenverkehr ergänzen und revolutionieren. Dafür braucht man selbstverständlich Platz.
Bis zu 350 Tonnen Ladung pro Flug
Gleich zwei Modelle hat Droneliner dafür im Sinn: die DL200 und die DL350. Die DL350 wäre in diesem Line-up das Top-Modell – und soll, wenn gebaut, bis zu 350 Tonnen Ladung in mehr als 80 Containern transportieren können.Die Reichweite plant Droneliner mit bis zu 12.000 Kilometer.
Solche Flieger sollen sich dann besonders für den schnellen und effizienten Warenverkehrs innerhalb eines Tages eignen, bei dem keine Crew oder sonstige Limitierungen der Luftfahrt für zeitliche Verzögerungen sorgen. Dadurch soll sich ein Droneliner insbesondere auch für den Transport von Nahrung und Medikamenten eignen, Droneliner spricht sogar explizit von Blumen, was doch etwas seltsam wirkt, wenn man von Hunderten Tonnen Ladung spricht.
Das Design der Flieger soll gleich mehrere Besonderheiten bieten: Durch das Weglassen des Cockpits soll das Be- und Entladen besonders schnell gehen, die Betriebskosten sollen durch ein neuartiges Flügeldesign, das sogenannte "Truss-Braced-Design", niedrig gehalten werden. Dieses Design existiert momentan nur bei Windkanal-Modellen und soll 2028 erstmals bei einem Boeing-Prototypen zum Einsatz kommen.
Riesiger Kapitalbedarf
Design-Koordinator und Unternehmensleiter Mike Debens gab zu verstehen, dass man für die Umsetzung des Projekts eine Menge Geld bräuchte. Die nötige Investition bezifferte er mit "zehn Milliarden US-Dollar und mehr", was für ein junges Unternehmen ohne etablierte Produkte eine Menge Geld ist.
Ob eine oder gar beide Drohnen also jemals Wirklichkeit werden, ist bisher völlig offen. Aufgrund der komplizierten Finanzierung plant das Unternehmen auch Versionen für das Militär, um eine größere Menge potentieller Investoren anzusprechen.
Quellen: Droneliner, Realise