Sie war der Stolz der ukrainischen Luftfahrt, die 1988 gebaute Antonow An-225. Anfang Februar war das größte Frachtflugzeug der Welt zu Wartungsarbeiten zurück an ihren Heimatflughafen nordwestlich von Kiew geflogen und in einer halboffenen Halle abgestellt worden.
Doch schon bei zwei Angriffswellen in den ersten Kriegstagen Ende Februar, als russische Fallschirmjäger den 20 Kilometer nordwestlich von Kiew gelegenen Flughafen besetzten, wurde der sechsstrahlige Transportflieger zerstört.
In der Ukraine hatte das Flugzeug mit Beinamen "Mriya", was übersetzt "Traum" bedeutet, ihren Erstflug noch zu Sowjetzeiten. Ursprünglich sollte die An-225 mit einer Spannweite von 88,4 Metern nur die Raumfähre Buran Huckepack transportieren, später machte das Unikat als Transporter für besonders schwere oder voluminöse Güter Karriere und war weltweit begehrt.
In den vergangenen beiden Jahren transportierte die Antonow An-225 mit ihrem riesigen Fassungsvermögen von 1220 Kubikmetern auf unzähligen Charterflügen immer wieder medizinische Hilfsgüter wie Masken, Schnelltests und Schutzanzüge aus China nach Europa.

Nach dem Rückzug des russischen Militärs aus Hostomel Ende April wurde das ganze Ausmaß der Zerstörung an dem Frachtflieger mit der offiziellen Registrierung UR-82060 sichtbar: "damaged beyond repair", heißt es in Fachkreisen. Das Cockpit ist vollkommen zerstört, Bug und ein Flügel liegen vom Rumpf getrennt auf dem Hallenboden.
Inzwischen haben mehrere Delegationen von Ministerinnen und Minister aus den Baltischen Staaten und Polen, diverse Pressefotografen sowie der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyy den Ort der Zerstörung besucht. Letzter nutzte die Hangarreste mit dem Flugzeugwrack im Hintergrund als bizarre Kulisse, um einigen seiner Mitarbeiter Auszeichnungen zu überreichen.
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