Wer will, kann mitmachen bei der Navigations 2.0 - ganz wie es der Philosophie des Web 2.0 entspricht. "Was wir als Trend wahrnehmen ist, dass die Nutzer mobiler Navigationssysteme heute mehr Informationen haben wollen", sagt Torsten Florian Singer, Geschäftsführer von Poicon, einem Unternehmen aus Hamburg, das Zusatzsoftware für gängige Navigationssysteme entwickelt. "Sie wollen nicht nur wissen, wo der nächste Geldautomat ist, sondern wo der nächste Geldautomat ihrer Bank ist, damit keine Gebühren für die Automatenbenutzung anfallen."
Fundgrube für Wegmarken
Für Besitzer eines TomTom-Navigationsgerätes ist die Webseite eine Fundgrube für Wegmarken. Zum kostenlosen Download bereit stehen die Positionen von Apotheken, Geldautomaten, Banken- und Sparkassen sowie Filialen von Fast-Food-Ketten, Kauf- und Möbelhäusern und Bau-, Super- und Elektronikmärkten. Auch Ortsmarken von Bowlingbahnen, Campingplätzen, Schwimmbädern, Fahrradläden, FKK-Plätzen, Golfanlagen, Jugendherbergen, Reiterhöfen oder Wildparks hält das Portal bereit.
Eine Tauschbörse und kostenlose Datenbank für Wegpunkte - Experten sagen POIs für Points of Interest - bietet die Webseite www.my-poi.info. Vor allem Wanderer finden dort nützliche Ortsdaten, etwa Positionen von Bahnhöfen, Burgen und Schlössern, Sehenswürdigkeiten und Trinkwasserbrunnen. Die Punkte liegen im GPX-Format vor, um den Datenaustausch zwischen unterschiedlichen GPS-Geräten zu ermöglichen.
User tauschen sich aus
Bei Poicon können Nutzer eigene POIs melden und über das Portal www.poicon.de austauschen. "Man kann zum Beispiel Blitzer melden. Die Daten werden dann bei uns auf den Server gespielt, überprüft und der Community zur Verfügung gestellt", sagt Geschäftsführer Singer. "Wir sammeln Informationen über scharfe Kurven, unbeschrankte Bahnübergänge und verkehrsberuhigte Zonen, in denen Kinder spielen." Wer mag, kann über Poicon auch sein Lieblingsrestaurant empfehlen. Diese Informationen sind aber nur für registrierte Nutzer gedacht, die ihre Poicon-Software auf den aktuellen Stand bringen wollen.
Ortsdaten zur Verkehrssicherheit will auch Klicktel verstärkt in seine Karten einbauen: "Wir suchen Ecken, wo es immer knallt", sagt Jörg Kiveris von Klicktel in Essen. Autofahrer können über das Klicktel-Portal oder über die Webseite www.pocketnavigation.de auch selbst gefährliche Straßen melden.
Mitgestaltungsspielraum will auch das Mobilitätsportal Falk seinen Nutzern einräumen. "Die Frage ist: Spielen wir das Bewertungssystem unserer Redaktion aus oder lassen wir den User bewerten?", sagt Andreas Dollmayer, Produktmanager der zum Verlag MairDumont gehörenden Firma Falk Marco Polo Interactive in Stuttgart. Es werde wohl auf eine Mischung hinauslaufen.
Aber "Falk.de" sei in erster Linie ein Navigationsportal mit dem Kernangebot Routenplanung. Daher komme es darauf an, die Zusatzinformationen dosiert und übersichtlich zu präsentieren: "Wir haben sehr viele Infos hier im Haus. Wenn wir die alle auf die Karte schmeißen, sehen sie von der Karte nichts mehr."