Die automatische Tür zur Hölle öffnet sich mit einem Seufzen. Es wird laut. Laute Musik und laute Werbesprüche: Irgendwas ist billig, was anderes günstig, alles weitere preiswert. Ich fühle mich wie ein Tourist, dem auf einem Basar Kitsch als Weltkulturerbe angepriesen wird.
Ich brauche einen neuen Mini-Computer, also in die PC-Abteilung. Ich sehe: zwei Verkäufer, einen dünnen und einen dicken. Ich stelle mich neben den Dicken und mache mich groß. Irgendwann bemerkt er mich. "Kann ich helfen?" Um es hier vorwegzunehmen: nein. Ich weiß das jedoch erst 30 Minuten später, nachdem ich von dem Dicken an den Dünnen verwiesen wurde, der mir ein Modell eines Mini-Computers gezeigt hat, das ich gar nicht haben will, und mich auf meine Frage nach dem Modell, um das ich gebeten habe, in eine andere Abteilung verweist.
Wo ich dann auch hinhaste und erstaunt beziehungsweise erschrocken wieder auf den Dicken treffe, der dort seinen Arbeitstag damit verbringt zu beweisen, dass man auch ohne Ausbildung einen Job finden kann. "Sie suchen ein Navi", ruft er, "ich schaue im Lager!" Nein! Äh, warum? Was suche ich? Halt!
20 Minuten später finde ich das Gerät selbst. "Kann ich die Packung aufmachen?", frage ich. "Machen Sie das in der PC-Abteilung", sagt er. Zögernden Schritts laufe ich zurück. "Du darfst dem Dünnen nicht begegnen", sage ich mir immer wieder. Ich suche lange nach einem anderen Verkäufer. Da! Ein junger, aufstrebender Berater leuchtet vor mir auf, ich schildere ihm mein Anliegen, da sagt er: "Machen Sie ruhig auf. Aber erwarten Sie nicht, dass ich davon Ahnung habe."
Langsam ballt sich meine Faust, ich beginne zu träumen: Dass ich Fragezeichen auf Aufkleber male und sie diesen ratlosen Beratern für jedes "Weiß ich nicht" oder "Hm?" auf die Stirn klatsche, bis sie nur noch aus Fragezeichen bestehen. Wie ich sie anschreie ("ihr Discount-Zombies, ihr Einzell-Händler"), wie ich sie mit Kartons bewerfe, wie ich ... ein schöner Traum ist das.
Doch was mache ich? Ich gehe. Wortlos. Und denke an den Händler in meinem Viertel. Der ist zwar teurer - aber er weiß, was er verkauft. Die Tür schließt sich hinter mir. Und dieses Mal seufzen wir beide.