Seit Apple die Airpods veröffentlicht hat, ist der Markt für In-Ear-Kopfhörer rasant gewachsen. Mit den Airpods Pro (hier im Test) wurden dann auch professionelle Klangqualität und Geräuschdämmung (ANC) ein wichtiges Thema. Inzwischen haben sich auch im Premium-Segment um 200 Euro viele Hersteller platziert – unter anderem Huawei. Mit den Freebuds Pro 3 bringt der Hersteller erstmals kabellose In-Ear-Kopfhörer mit eigenem Soundsystem. Eine gute Investition?
Optisch heben sich die Huawei Freebuds Pro 3 kaum von Airpods oder anderen In-Ear-Kopfhörern ab. Besonders die Version in "Ceramic White" ähnelt den Airpods Pro schon sehr. Einziger Unterschied: Das Gehäuse für die Treiber ist etwas dicker, der Stab ist kantig, nicht rund. Das Ladecase ist rundlich und kompakter als das Apple-Gehäuse. Geladen wird via USB-C und den kabellosen Qi-Standard. Etwas seltsam ist die Entscheidung, das Logo auf der Hinterseite zu befestigen, wodurch man das Case ständig falsch herum in der Hand hält.
Was die Passform der Ohrhörer angeht, hat legt Huawei den Freebuds Pro 3 gleich vier Größen bei, die bereits bei XS beginnen und damit die in die meisten Ohren passen dürften. In der Huawei-App kann mit einem Hörtest ausprobiert werden, ob die Freebuds Pro korrekt sitzen.
Die Bedienung der Huawei Freebuds Pro 3 erfolgt in großen Teilen direkt an den Ohrhörern. Drückt man den Stab eines Stöpsels kurz, stoppt die Wiedergabe, drückt man lang, wechselt der ANC-Modus. Streicht man hoch, wird es lauter, streicht man runter, wird es leiser. Alle Gesten, die man per Drücken des Stabs auslöst, funktionieren gut. Lauter und leiser per Streichgeste kann den Sitz der Ohrhörer verändern, was ein Neueinsetzen nach sich zieht.
Huawei erzielt Top-Klang bei eingeschaltetem ANC
Entstanden die Vorgänger noch in Zusammenarbeit mit Devialet, geht Huawei bei der dritten Generation der Freebuds Pro eigene Wege. Dem Klang schadet das nicht. Egal ob Rap (Coast Contra), Metal (Lorna Shore), Podcasts oder einfach Telefonate – alles kommt kristallklar rüber. Im direkten Vergleich spürt man bei erhöhter Lautstärke sogar einen satteren Bass als bei Apple-Kopfhörern. Das gilt aber nur bei aktivem Aufmerksamkeits-Modus (Transparenz) oder im ANC-Betrieb. Schaltet man die Dämmung komplett ab, verblasst der Klang etwas.
Apropos ANC-Modus: Der arbeitet bei den Huawei Freebuds Pro 3 schon sehr gut. Im einem Test bei starken Verkehr, Bahngeräuschen und einem gleichbleibend lauten Trockner lag die Geräuschunterdrückung auf dem Niveau der Airpods Pro 2. Ist es besonders laut, haben die Huawei-In-Ears sogar manchmal die Oberhand, erreichen die hohe Dämmung dann aber mit einem laut wahrnehmbaren Rauschen. Läuft Musik, ist das kein Problem. Nutzt man lediglich die ANC-Funktion, fällt es auf.
Wie auch die Airpods Pro 2 bieten die Huawei Freebuds Pro 3 einen Transparenzmodus, der gezielt Geräusche wie etwa Stimmen durchleitet, während alles andere gedämmt bleibt. Das funktionierte im Test zufriedenstellend, aber nicht so gut wie mit dem Apple-Produkt, da bei Huawei Hintergrundgeräusche stärker durchgelassen werden.
Die Aufnahmen mit dem Mikrofon sind klar zu verstehen. Bei einem direkten Vergleich mit den Airpods Pro 2 wirkt die Stimme bei den Huawei Freebuds Pro 3 sogar etwas natürlicher und hat mehr Bass. Während Testpersonen sich bei einem Telefonat mit den Apple-Kopfhörern noch über einen etwas blechernen Klang beschwerten, war die Beurteilung der Stimme mit den Freebuds durchweg gut. Einen Trockner, der neben dem Kopf des Anrufers lief, hörte man weder bei Huawei noch bei Apple. Für Filmaufnahmen reicht das trotzdem nicht: Man hört, dass es sich um In-Ear-Kopfhörer handelt und nicht um professionelle Aufnahmegeräte.

Bluetooth-Akrobat mit mäßiger Laufzeit
Wer mal das Pech hatte, dass sich die Verbindung von Airpods zwischen Macbook und iPhone verheddert hat, sprich trotz aktiver Kopplung einfach nicht das richtige Endgerät angesteuert haben, wird eine Funktion der Huawei Freebuds Pro 3 lieben: Da die In-Ear-Kopfhörer Bluetooth-Multipoint anbieten, ist es möglich, die Kopfhörer gleichzeitig mit zwei Quellen zu verbinden. Hört man also auf dem Smartphone Musik und erhält am Rechner einen Call, muss man nur die Musik stoppen, um ohne zusätzlichen Klick im Anruf zu landen. Das ist sehr praktisch und funktionierte im Test sehr gut.
Nutzt man die Huawei Freebuds Pro 3 am iPhone, wird man natürlich die nahtlose Integration der Kopfhörer ins System vermissen. Informationen wie den Ladezustand der Batterien erfährt man nur, wenn man die App "Huawei AI Life" öffnet. Die ist einfach zu bedienen und erfordert glücklicherweise keine Anmeldung oder Registrierung.
Die Akkulaufzeit der Huawei Freebuds Pro 3 betrug im Test rund vier Stunden mit aktivem ANC-Modus. Das ist gut, aber nicht führend. Airpods Pro halten – wenn sie neu sind – länger. Das Ladecase pumpt die Freebuds Pro in einer knappen Dreiviertelstunde wieder vollständig auf – die Kapazität ermöglicht das bis zu vier Mal. Wenige Minuten reichen schon wieder für eine Stunde Hörvergnügen – so kommt man mit wenigen Unterbrechungen gut durch den Tag.
Fazit: Huawei Freebuds Pro 3
Die Huawei Freebuds Pro 3 sind sehr gute In-Ear-Kopfhörer mit einem Top-Klang und guter Geräuschunterdrückung. Der Komfort ist aufgrund der vielen Einsätze ebenfalls prima, die Optik – je nach Farbe – schick bis auffallend.
Nutzt man In-Ear-Kopfhörer mit ANC häufig ohne Medienwiedergabe, könnte das oftmals wahrnehmbare Rauschen bei starker Dämmung stören. Andere Hersteller setzen das bei gleichen Resultaten eleganter um.
Die Bedienung ist gut, wenn man von der etwas fummeligen Lautstärkeregulierung mal absieht. Das Nachsehen haben die Huawei Freebuds Pro 3 bei der Akkulaufzeit. Modelle der Konkurrenz halten länger durch.
Der Preis von 200 Euro ist für die gebotene Leistung fair, zumal sich der Preis von Produkten asiatischer Hersteller meist innerhalb weniger Wochen nochmal etwas senkt. Sucht man dann nach guten In-Ear-Kopfhörern, die es obendrein in drei unterschiedlichen Farben gibt, kann man hier bedenkenlos zugreifen.
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