Wenn an diesem Freitag ein Expertengremium der Vereinten Nationen seinen nunmehr vierten Bericht zum weltweiten Klimawandel vorlegt, dürfte hoffentlich auch dem letzten Zweifler klar werden: Die globale Erwärmung verläuft viel schneller als bisher angenommen - und wir Menschen tragen sehr wahrscheinlich einen erheblichen Teil Schuld daran.
Tausende Forscher aus aller Welt haben für das UN-Gremium, das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), ihre Ergebnisse zusammengetragen. Und was sie als mögliche Folgen der Erderwärmung beschreiben, ist dramatisch: Der Meeresspiegel steigt, Dürreperioden nehmen zu, das Grönlandeis schmilzt. Auch in Deutschland ist der Klimawandel längst Realität. Der viel zu warme Winter, der jüngste Orkan, die heißen Sommer, das Elbehochwasser - alles Phänomene, die für sich allein nichts aussagen, insgesamt aber ins Bild passen: Temperatur- und Niederschlagsverhältnisse haben sich hierzulande merklich verändert. Dafür gibt es nun ganz neue Belege.
Um aktuelle Klimadaten zu berechnen, muss ein Zeitraum von mindestens 30 Jahren betrachtet werden. Bisher wurde in Deutschland dafür die Spanne von 1961 bis 1990 verwandt. Exklusiv für den stern hat der Deutsche Wetterdienst jetzt Karten für den Zeitraum 1977 bis 2006 erstellt. Daraus ergibt sich das aktuellste Bild über das Klima in allen Regionen unseres Landes.
Scharia-Gesetzgebung
in Pakistan, Wirtschaftsflüchtlinge in Afghanistan, Kindersoldaten in Sri Lanka - das sind die Themen, mit denen sich der Journalist Dan McDougall normalerweise beschäftigt. Jetzt recherchierte der gebürtige Schotte, der in Neu Delhi lebt, über Kinderarbeit in seiner Wahlheimat. Zusammen mit einem Aussteiger aus dieser Szene und dem Fotografen Adrian Fisk besuchte er Dutzende von Mini-Textilfabriken in den Slums. Sie stießen auf haarsträubende Arbeitsbedingungen, fanden aber nie eine Spur zu den Auftraggebern im Westen. In einem Fall jedoch waren bei Blusen bereits Etiketten eingenäht: "Heine" stand darauf. Die Reporter sprachen mit den kindlich aussehenden Arbeitern, nahmen eines der Kleidungsstücke mit - und informierten den stern. Recherchen in Hamburg ergaben rasch, dass es sich bei dem Abnehmer um den "Heine"-Versand handelt, der zum Otto-Konzern gehört. Dort ist die Bestürzung nun groß und Hilfe für die Kinderarbeiter bereits angelaufen. Eines zeigt der Bericht aber auch: Geiz ist oft nur so lange geil, bis die Konsumenten wissen, unter welchen Umständen die Waren hergestellt wurden.
"Das wahre Elend"
lautete der Titel einer viel beachteten Reportage, in der stern-Autor Walter Wüllenweber vor zwei Jahren beschrieb, dass es der Unterschicht in Deutschland weniger an Geld als an Bildung mangelt. Schon damals fiel ihm auf, dass in vielen Haushalten die Kinder ungehindert Pornofilme gucken, im Fernsehen, auf DVD und im Internet. Zahlreiche Gespräche mit Fachleuten bestätigten nun seinen Eindruck, dass einer steigenden Zahl von Jugendlichen eine Art sexueller Verwahrlosung droht.
Keine andere Band löst in Deutschland so viel Begeisterung bei ihren Fans und so viel Häme bei ihren Gegnern aus wie Tokio Hotel. Die vier Jungs aus Sachsen-Anhalt haben mehr als eineinhalb Millionen CDs verkauft, füllen Konzerthallen von Paris bis Moskau und haben bereits ein Dutzend Musikpreise kassiert. Jetzt sind sie auf dem besten Weg, Weltstars zu werden. Für das Frühjahr ist eine englischsprachige CD geplant, aus der ehemaligen Schülerband Tokio Hotel soll eine globale Unterhaltungsmarke werden. Pop made in Magdeburg. Fassungslos fragen sich viele Erwachsene: Warum gerade die? Was macht diese vier Jungs, angeführt von ihrem androgynen, schwarz geschminkten Sänger Bill, so besonders.
stern-Redakteur Hannes Roß erfuhr gleich in der ersten Nacht, was es heißt, eine Teenie-Band wie Tokio Hotel auf Tournee zu begleiten: Er bekam kein Auge zu. Vor seinem Hotelfenster in Moskau schrien 300 Mädchen stundenlang nach Bill, Gustav, Tom und Georg. Die vier Musiker, alle zwischen 17 und 19 Jahre alt, hatten aus Erfahrung gleich Zimmer zum Hof gebucht. Zusammen mit seiner Kollegin Andrea Ritter war Hannes Roß wochenlang unterwegs, um das Phänomen Tokio Hotel zu ergründen. Sie sprachen mit Musikmanagern, alten Klassenkameraden, Fans und Psychologen. In Magdeburg stießen sie auf Gordon Trümper, den Stiefvater der Kaulitz-Zwillinge Bill und Tom, selbst Musiker und Gitarrenlehrer, der sich zum ersten Mal über die berühmten Jungs äußerte.
Herzlichst Ihr
Thomas Osterkorn