bochum Wieso immer nur »Eins Live«?

»Campusradio c.t. 96.9 bochum« erobert die ganze Stadt

»Campusradio c.t. 96.9 bochum« erobert die ganze Stadt

»Hier ist Radio c.t. 96.9. Guten Morgen bei ?Halbschlaf'! Am Mikrofon ist Marcus Müller und bei mir im Studio ist Daniel Chur.« So oder so ähnlich können Bochumer Studierende sich seit über drei Jahren wecken lassen - an der RUB gibt es ein Campusradio mit einer Reichweite von 240.000 Haushalten. Nach dem Sendestart 1997 hat das bundesweit erste Hochschulradio neben seiner eigenen Frequenz (96,9 MHz) auch einen Platz im Bochumer Kabelnetz. Mittlerweile kann man »c.t.« fast im gesamten Stadtgebiet empfangen.

Die Frühsendung »Halbschlaf« geht um sieben Uhr live on air. Rund um die Uhr senden die Campusfunker, zehn Stunden Programm gehen dabei jeden Tag live über den Äther. Ein ambitioniertes Programm, das die Redakteure mit Nachrichten aus der Unilandschaft, Tipps zur Karriereplanung, thematischen Specials und viel Musik füllen.

Versteckt im Keller zwischen IB und IC im Osten des Campus liegen die Studios und Redaktionsräume von »c.t. 96.9 bochum«. Kabelgewirr, blinkende Lämpchen, Computer und viele, viele Telefone bestimmen das Bild. Hier sitzt die Tagesredaktion, die bis 19 Uhr das Formatprogramm des Senders betreut. Die Kaffeemaschine läuft, diverse Handys und Terminplaner liegen achtlos zwischen Schokoladeneiern und Kaffeetassen auf den großen Schreibtischen. Ständig flitzen die ehrenamtlichen Redakteure hin und her. An der Wand sind auf einem großen Stundenplan die nächsten zwei Wochen in Sendeblöcke ein- und Redakteure den Sendungen zugeteilt worden. Chefredakteur Marcus Müller erklärt das Programmschema: »Wir fangen morgens um sieben mit «Halbschlaf» an. Ab zehn Uhr schalten wir dann für vier Stunden um auf die Konserve.« Zwischendurch koppelt sich »c.t. 96.9« für eine Stunde an den Deutschlandfunk an. »In dieser Zeit gibt es dann die Sendung ?Campus und Karriere'«, erzählt Marcus. »Passend zur Nach-Mensa-Zeit haben wir ab 15 Uhr den «Nachtisch» im Programm«, ergänzt Daniel Chur. Der Politikstudent gehört mit zur Chefredaktion. »Und abends können sich die Ressorts austoben.« Namen wir »Metal Mania« lassen darauf schließen, dass es hier eher zielgruppenspezifisch zugeht.

Im Sendestudio fühlen sich die beiden Radiomacher sichtlich wohl. Die vielen Knöpfe und Regler kennen sie ganz genau. Woher kommt diese Professionalität? »Wir sind zwar ?nur' ein Hochschulradio«, erklärt Marcus, »aber wir legen großen Wert auf Qualität. Nicht umsonst haben wir uns mittlerweile einen Ruf als ?Ausbildungsradio' erworben.« Neben einer hierarchischen Redaktionsstruktur, an die sich jeder hält - »sonst kriegt man das Programm einfach nicht organisiert« - haben die Studenten ein System von aufeinander aufbauenden Workshops entwickelt. Nicht jeder darf sofort ans Mikro. Zuerst lernt man Nachrichten schreiben, Beiträge produzieren und das richtige Sprechen. Kein Platz also für Selbstdarsteller, die »nur mal kurz« ins Radio wollen. »Dafür muss man viel zu viel Zeit in diese Sache investieren«, meint auch Jürgen, der gerade aus dem Produktionsstudio kommt. Er hat Arbeitsproben für eine Bewerbung angefertigt. »Hier kriegt man die Kenntnisse, die man bei vielen Sendern schon für die Bewerbung als Praktikant braucht.«

Natürlich kommt auch der Spaß nicht zu kurz. Der Sender hat eine Sozialisationsfunktion, das bestätigen alle drei. »Besonders am Anfang des Studiums ist die Uni so anonym, da wollen wir auch ein Anlaufpunkt sein«, sagt Daniel. Und bekräftigt, »Nur studieren geht halt nicht.« (ts)

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