Hallo, Taxi!
Eigentlich hatte meine Gastmutter nur ein Großraumtaxi bestellt, das uns vor Weihnachten zum Flughafen bringen sollte. Da das Unternehmen an dem Tag aber kein freies Taxi mehr hatte, schickte es stattdessen eine Stretch-Limousine mitsamt einer winzigen Fahrerin, die darauf bestand, alle Koffer selbst in den Wagen zu wuchten. Während unserer 45-minütigen Fahrt standen uns dann eine Minibar, Radio, Telefon und sogar ein Fernseher zur Verfügung. Mein zwölfjähriger Gastbruder hatte besonders viel Spaß daran, alles auszuprobieren und die Trennwand zur Fahrerin rauf- und runterzufahren. Es war für mich nicht die letzte Fahrt in einer Limo, für unsere High-School-Prom haben wir zu zehnt noch mal so einen Wagen gemietet.
Martina marschiert
Von den amerikanischen »Marching Bands« hatte ich schon viel gehört, nie aber hätte ich mir vorstellen können, selbst einmal für meine High-School in Petersburg, Illinois, zu den Beats von »Simple Gifts« (unserem Schul-Marching-Song) zu marschieren. Durch das Unterrichtsfach »Band« habe ich nicht nur neue Freunde gefunden und gelernt, mich auf ungewöhnliche Weise fortzubewegen, ich durfte auch an einem besonderen Musikwettbewerb an unserer Schule teilnehmen. Da sollte nicht ermittelt werden, wer der oder die Beste war, beurteilt wurden die persönlichen Spielfähigkeiten, ganz unabhängig von der Leistung anderer.
Auf die Kalte Tour
Mit dem Hundeschlitten bin ich leider nie gefahren, denn bei der Kälte, die in Alaska im Winter herrscht, waren alle Menschen nur im Auto unterwegs. Trotzdem schreckte mein Gastbruder nicht davor zurück, bei minus 15 Grad mit Shorts und T-Shirt zur Schule zu fahren. Und er war nicht der Einzige! Ich dagegen packte mich lieber in eine warme Snowboardjacke. Wenn es richtig kalt war, vermied man ohnehin unnötige Wege draußen; ich lief immer nur schnell vom Wagen in die Schule und war nach 100 Metern dann sehr froh, wieder in einem warmen Gebäude zu sein. Selbst als die ständige Dunkelheit vorbei war und sich die Sonne wieder allmählich am Horizont zeigte, war es eine lange Zeit wieder dunkel, wenn ich aus der Schule kam. Das kam mir schon recht bizarr vor.
Vote for Herbert
Ich lebe zurzeit in Wills Point, Texas. Für diesen Landstrich wurde im März der County-Judge, auf Deutsch: Friedensrichter, gewählt. Vor den Friedensrichter muss zum Beispiel, wer einen Strafzettel für zu schnelles Fahren bekommen hat - auch wenn er noch Schüler ist. Ein Friedensrichter kann Leute trauen, wo immer sie wollen, außerdem muss er die Dokumente für eine Hausdurchsuchung unterschreiben. Für diesen Posten hatte sich mein Gastvater aufstellen lassen. Vor der Wahl haben wir Schilder in Gärten aufgestellt und sind von Tür zu Tür gegangen, um »Vote for Herbert Dunn«-Karten zu verteilen. Leider hatte mein Gastvater am Schluss 150 Stimmen zu wenig, Spaß aber hat es trotzdem gemacht.