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Schul-Alternative Für 110.000 Euro nimmt diese Schweizer Internat gestressten Eltern das Homeschooling ab

Das Institut auf dem Rosenberg wurde 1889 gegründet.
Das Institut auf dem Rosenberg wurde 1889 gegründet.
© Institut auf dem Rosenberg
Unterrichtsausfall und Bildschirmunterricht gibt es nicht beim Institut auf dem Rosenberg. Mit Präsenz und mehr Unterricht bieten die Schweizer eine Alternative zum öffentlichen Schulsystem.

Homeschooling- und Lockdown Stress? Für die Reichen muss das nicht sein. Sie können ihren Nachwuchs einfach in ein exklusives Schweizer Internat wie das Institut auf dem Rosenberg geben. Für etwa 110.000 Euro im Jahr sorgen die Lehrer dafür, dass ihre Schüler nichts versäumen.

Im Gegenteil – gewöhnliche Schüler bekommen per Fernunterricht nur ein minimales Angebot – so wie man es früher vom Kriegsabitur her kannte. Im Internat gehen die Uhren anders: Durch den Lockdown können die Kinder nicht nach Hause fliegen. Die pragmatischen Schweizer haben aus zwei Halbjahren des normalen Schuljahres drei gemacht. Auch die Ferien werden genutzt. Kinder, die erst jetzt in die Obhut des exklusiven Instituts kommen, werden in Sonderkursen fit gemacht.

Mehr Unterricht statt weniger

Der erste Lockdown erwischte das Institut auf dem Rosenberg kalt. Viele der Schüler blieben bei den Eltern. Doch schon im Sommer wurde nachgearbeitet. "Wir haben das Trimester abgehalten, sodass unsere Schüler mehr Unterricht erhielten, als sie ohne die Pandemie gehabt hätten", sagte Schulleiter Bernhard Gademann zum "Telegraph".

Das Institut schwört auf Präsenzunterricht und das nicht nur, um die hohen Gebühren zu rechtfertigen. "Die Pandemie hat uns gezeigt, wie wichtig es für Schüler ist, in einem Klassenzimmer zu sein, in dem sie miteinander interagieren können. Man kann eine Prüfungsvorgabe hinter einem Bildschirm lernen, aber man kann Bildung nicht hinter einem Computerbildschirm erleben", findet Gademann. Sie hätten die Schüler zurückgeholt, damit dieses gemeinsame Erlebnis nicht verloren geht.

Die Pandemie mache sich auch jetzt bemerkbar. "Wir haben eine erhöhte Nachfrage aus den USA und Mittelamerika, einfach weil die Schüler nicht in der Lage waren, eine reguläre Schule zu besuchen", so Gademann zu der Zeitung. Das Wort Lockdown ist auf dem Rosenberg ohnehin ein relativer Begriff. Das Internat ist in einer Handvoll Jugendstilvillen in einem 25 Hektar großen Privatpark oberhalb von St. Gallen untergebracht. In der Kantine arbeiten Meisterköche, die sonst in Michelin-Stern-Restaurants gearbeitet haben.

Befreit vom Büffeln für Prüfungen 

Da die Zöglinge aus der ganzen Welt kommen, hat die Schule einen eigenen Lehrplan entwickelt. Es ist unmöglich, den Unterricht für alle nationalen Prüfungen hin zu optimieren. Der Schulleiter empfindet das als Befreiung, da man sich viel stärker auf den Inhalt der einzelnen Fächer konzentrieren müsse. Stumpfes Prüfungslernen sei nicht möglich. Individuelle Interessen werden unterstützt. "Sie können herkommen und sagen: 'Ich will meine eigene Drohne bauen', und es stehen ihnen Experten zur Verfügung, die Ihnen dabei helfen."

Privilegierte Umgebung

Der Lehrplan sei lebensnaher und der Zukunft zugewandter als in öffentlichen Schulen. Über 90 Prozent der Eltern seien selbstständig und wollten einen anderen Ansatz als in traditionellen Schulen. Und, das gibt der Schulleiter zu, die Eltern erwarten auch exzellente Examensnoten bei den externen Prüfungen für ihr Geld.

Ein Plakat im Speisesaal erinnert daran, dass nur 0,45 Prozent der Weltbevölkerung über die finanziellen Mittel für so eine Schule zur Verfügung hätten. "Es ist kein Problem, privilegiert zu sein; das Problem ist, nicht zu wissen, dass man privilegiert ist ", findet Schulleiter Gademann.
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