Die Verlockung war wohl einfach zu groß: Ein elfjähriger Junge aus Brandenburg hat sich den Mercedes seines Pflegevaters "ausgeliehen" und damit eine Spritztour unternommen. Die Aktion war allerdings nicht nur für ihn und andere Verkehrsteilnehmer extrem gefährlich, sondern könnte für sein Leben auch drastische Folgen haben. Im Alter von zwei Monaten kam der Junge in seine jetzige Familie. Wie die "B.Z." berichtet, will die Pflegefamilie das Kind nun aber wieder abgeben. Der Junge soll in einem Kinderheim unterkommen, bis er 18 ist.
Der Elfjährige hatte sich die Autoschlüssel genommen, als die Pflegeeltern einkaufen waren, erzählten diese der "B.Z.". Ohne Wissen seiner Eltern und natürlich auch ohne Führerschein machte er sich auf den Weg Richtung Berlin – gut 40 Kilometer von seiner Heimat Oberkrämer im brandenburgischen Landkreis Oberhavel entfernt. Die Pflegemutter machte sich Sorgen, als der Junge zu Hause nicht anzutreffen war und alarmierte sogar die Polizei.
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Die Fahrt ging nach Berlin, nach einigen Wegen durch die Hauptstadt fuhr der Elfjährige weiter quer durch Brandenburg, offenbar ohne festes Ziel. Schließlich verlor er jedoch die Kontrolle über den Mercedes und touchierte immer wieder die Leitplanken. Die Blechschäden am Fahrzeug waren später klar zu erkennen. Immerhin: Dem jungen Fahrer selbst passierte nichts.
Nach mehreren Stunden musste der Ausreißer einsehen, dass er auf eigene Faust nicht wieder zurück finden würde. Per Telefon meldete er sich bei seiner Pflegemutter, um sich von ihr abholen zu lassen. Jedoch konnte er nicht einmal seinen genauen Standort angeben. Polizisten machten sich auf die Suche nach dem Jungen und fanden ihn schließlich auf einem Parkplatz in der Nähe von Magdeburg – mehr als 130 Kilometer von seinem Zuhause entfernt.

Pflegekind muss nun ins Heim
"Ich wollte wissen, wie das geht", sagte das Pflegekind der "B.Z." als Begründung für seine halsbrecherische Aktion. Auf der Autobahn sei er etwa 100 Stundenkilometer gefahren, einmal sei er sogar geblitzt worden. Die Pflegefamilie, zu der er schon als Kleinkind stieß, zieht jetzt Konsequenzen: Der Junge muss die Familie verlassen.
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Es sei "schon viel Mist passiert", sagte seine Pflegemutter der "B.Z.". Sie bezeichnet den Jungen als "Problemkind". Auch das Jugendamt halte es für besser, ihn bis auf Weiteres in einem Heim unterzubringen, wo er rundum betreut wird.
Quelle: "B.Z."