Dieser Text erschien zuerst an dieser Stelle bei brigitte.de.
Kinder zu haben ist schön – und sehr anstrengend. Aber auch andere Menschen haben doch anstrengende Jobs oder viel um die Ohren und halten trotzdem noch bis zum Ende des 20.15-Uhr-Films durch, während wir gern schon nach zehn Minuten sanft weggeschlummert sind. Sofern wir es überhaupt bis auf die Couch geschafft haben und nicht zwei Stunden später völlig desorientiert im Kinderbett aufwachen. Mist, leider muss der Berg an Wäsche, um den wir uns eigentlich beim abendlichen Fernsehprogramm kümmern wollten, dann wohl auf morgen verschoben werden. Nicht, dass wir dafür Zeit hätten, aber muss ja irgendwie gehen. Und schon sind wir bei Punkt eins, warum wir Mütter dauermüde sind.
1. To-Do-Liste im Kopf
Was ich heut' nicht konnte besorgen, nervt mich richtig morgen. Oder so ähnlich. Die To-Do-Listen von Müttern sind lang. Tage, an denen es nichts zu tun gibt, sind rar, sehr rar bis nicht existent. Unvorhergesehene Dinge machen es dann nicht besser, denn sie wirbeln unseren Zeitplan nur noch mehr durcheinander. Das wiederum bedeutet, dass wir uns entweder noch mehr bemühen müssen, alles unter einen Hut zu bekommen, oder Dinge auf den nächsten Tag verschieben, der aber meist auch nicht besonders viele Lücken hat, um da mal eben schnell noch was zu erledigen. Ein Teufelskreis. Auch dann noch, wenn man Dinge delegieren kann. Denn es ist nicht nur das Erledigen von Dingen, sondern vor allem das "An-Alles-Denken". Termine, Haushalt, Job und Freizeit für eine Familie zu managen, ist einfach unglaublich anstrengend und es ist daher kein Wunder, dass wir schon ab nachmittags komplett knülle sind und am liebsten unsere Ruhe wollen.
2. Hab-Acht-Stellung
Vor allem Mütter mit kleinen Kindern kennen das: Egal wann, egal wo, egal wie, wir sind immer auf dem Sprung, immer in Alarmbereitschaft, scannen unterbewusst die Umgebung nach möglichen Gefahrenquellen, haben erstaunliche Reflexe, wenn es drauf ankommt und unsere Aufmerksamkeit ist immer beim Kind, selbst im Schlaf. Schließlich werden schon ganz alltägliche Dinge wie Allzweckreiniger oder herumliegender Kleinkram schnell zu richtig gefährlichen Objekten. Wir sind also im Dauerschutzmodus. Das Gute: Es wird etwas leichter, wenn die Kinder größer sind, sich nicht mehr alles in den Mund stecken und gelernt haben, dass eine rote Ampel "stehen bleiben" bedeutet.
3. Multitasking
Auf dem Weg von der Küche ins Kinderzimmer eben schnell ein bis acht Dinge wegräumen, nebenbei in der Warteschleife vom Kinderarzt hängen und gleichzeitig das Mittagessen auf dem Herd nicht anbrennen lassen, während die Wäsche in der Maschine ihre Runden dreht. Im letzten Jahr dann noch Homeoffice und Homeschooling on top. Kein Wunder, dass wir ausgebrannt sind. Multitasking saugt unfassbar Energie. Vor allem dann, wenn der Mental-Load-Berg wächst und wächst, während man versucht, einen Gedanken zu Ende zu denken und das Kind innerhalb von drei Minuten das zehnte Mal neben uns steht, um mit einem "Mamaaaa?" ein Bedürfnis zu äußern. Im besten Fall können wir uns gleich noch daran erinnern, wem wir noch eine Mail schreiben wollten.
4. Nie Pausen
Einfach mal kurz Pause machen? Eine halbe Stunde die Augen schließen und weder hören noch sehen? Hahaha, lustig. Pausen gibt es erst wieder mit großen Kindern. Mit Me-Time sieht es bei Eltern vorher oft schwierig aus. Vor allem für Alleinerziehende ein wahrer Kraftakt. Wo kein Partner ist, der Aufgaben übernehmen kann, hilft nur ein starkes Netzwerk, aber auch das muss man eben erst einmal haben. Klingt anstrengend, ist es auch. Kein Wunder, dass wir abends um acht schon mal einfach nur auf dem Küchenstuhl sitzen und erschöpft vor uns hinstarren – einfach, weil gerade so gar keine Kraft mehr in uns zu stecken scheint. Ach ja, und nachts schlafen ist mit kleinen Kindern auch nicht immer drin. Jede Mutter weiß auf jeden Fall, dass Schlafentzug tatsächlich Folter ist. Hölle!
5. Unter ständiger Beobachtung
Seitdem ich Mutter bin, fühle ich mich ständig bewertet und begutachtet. Ob ich das ja auch richtig mache, was meine Kinder essen, wie viel Spielzeug sie bekommen und wie oft sie fernsehen dürfen. Sehr viele Menschen haben sehr viele Meinungen, wann und wie man eine gute Mutter ist, gern auch andere Mütter, die alles besser zu machen glauben. Kehrt vor eurer eigenen Tür und spart euch die Energie! Überhaupt ist das Bewerten anderer so anstrengend. Warum schauen wir nicht wohlwollend aufeinander? Der ewige Konkurrenzkampf nervt einfach und ist sehr, sehr ermüdend.