muenster Studenten schuften

Wie verdient man sich in Münster sein Kleingeld?

Wie verdient man sich in Münster sein Kleingeld?

Um es einmal ganz deutlich zu sagen: Münster ist keine Weltstadt. Ruhig und beschaulich studiert es sich in der Stadt am Dortmund-Ems-Kanal. Billig ist das Leben hier dennoch nicht, denn Münster ist vielleicht nicht der Nabel der Welt, doch sozusagen der Nabel des Münsterlands. Und so konkurrieren hier über 40 000 Studenten mit angehenden Schreinermeistern, Physiotherapeuten, Hufschmieden und Finanzfachleuten um billige WG-Zimmer und ihr Singletiefkühlabendessen.

Wen wundert's, dass die Nebenjobs in Münster fest in studentischer Hand sind: Die Kartenabreisserin im Kino, der freundliche Supermarktkassierer, die Frau, die gelangweilt im Jeansladen Hosen faltet, alle besuchen sie im Hauptberuf Seminare und schreiben Klausuren und Hausarbeiten. Vor allem Magister- und Lehramtsstudenten haben die Zeit, sich ihr Budget aufzubessern, aber auch der eine oder andere BWLer, zukünftige Jurist oder Psychologe verdient sich während des Semesters sein Zubrot. Und es ist auch nicht allzu schwierig, in Münster einen Job zu finden: Die »nadann«, das vor allem von Studenten genutzte Anzeigenblatt Münsters, ist jede Woche voll von Stellenangeboten.

Die ansässige Wirtschaft hat sich eben längst auf das große Angebot an Arbeitskräften eingestellt. Leider auch, was das Bezahlen angeht. Stundenlöhne von elf bis zwölf Mark sind gerade in den Geschäften rund um den Prinzipalmarkt oder in der Gastronomie keine Seltenheit. 14 Mark gelten hier schon als Spitzenverdienst.

Besser bezahlt und dementsprechend begehrt sind die Hiwistellen an den unzähligen Instituten der Uni. Rund 16 Mark die Stunde verdienen die, die den Professoren zur Hand gehen, Bücher abstempeln oder den Erstsemestern beim Einstieg ins Studium helfen. Reich wird man dadurch allerdings auch nicht. In der Regel sind diese Jobs zeitlich begrenzt. In etwa genauso viel verdienen die Telefonisten bei »b u. w-Telefonmarketing«, einem der größten studentischen Arbeitgeber in Münster. Ein paar hundert Studenten erklären dort per Telefon Stromkunden des Energiekonzerns RWE ihre Rechnungen oder helfen Neusurfern beim Start ins Internet.

Mit ein wenig Glück lässt sich natürlich auch ein besserer Job ergattern: Das City Service Arbeitsamt vermittelt auch Studenten, das Studentenwerk Münster baut gerade eine Jobbörse auf. Und wer noch über eine Zusatzqualifikation verfügt, zum Beispiel schon eine Ausbildung vorzuweisen hat oder eine Fremdsprache perfekt spricht, hat natürlich gute Karten im Gerangel um ein bisschen Nebengeld. Viele der gut bezahlten Arbeitsstellen vertragen sich jedoch schlecht mit einem flotten Studium: Handyverkäufer beispielsweise werden nicht nur von den Kommilitonen belächelt, sondern auch mit bis zu 20 Mark pro Stunde entlohnt. Allerdings nur, wenn sie auch 20 Stunden die Woche arbeiten können.

Eines haben all diese Studentenjobs sicherlich mit der Stadt gemeinsam: Wirklich spannend sind sie nicht. Aber vielleicht reicht das verdiente Geld ja, um mal eine wirkliche Weltstadt zu besuchen. (tt)

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