Schulzeit "Bussi" war völlig uncool

Nicht ganz neu, aber immer wieder nett: Prominente und ihre früheren Mitschüler. Ab 5. April moderiert Kim Fisher jeweils samstags im WDR "Das große Klassentreffen". Die Berlinerin war früher überzeugte Schulschwänzerin.

Frau Fisher, wer dürfte bei Ihrem eigenen Klassentreffen auf gar keinen Fall fehlen?

Jürgen, meine erste große Liebe aus der dritten Klasse, den ich damals geheiratet habe.

Bitte?

Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, aber ich glaube, er machte mir den Antrag. Samstags war immer Spielstunde, und die fiel aus, da wir unbedingt heiraten wollten. Die ganze Schule hatte frei, und alle nahmen an unserer Hochzeit teil. Der Vater eines Mitschülers traute uns, ich hatte einen Schleier und bekam Geschenke.

Haben Sie den Bräutigam wiedergetroffen?

Nein. Ich schätze, dass Jürgen heute etwas beleibter und Polizist ist. Er wusste damals schon genau, wo er hinwollte. Zur Polizei! Vermutlich wohnt er in einer Dreizimmerwohnung mit Frau und drei Kindern.

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Wiedersehen macht Freude

Noch ein Muss-Kandidat?

Aus meiner Gymnasialklasse: Friedemann, der damals coolste Junge der Schule. Mit dem bin ich kurz gegangen, musste ihn aber mit vielen anderen teilen.

Der war ein bisschen älter und hatte schon ein Auto, richtig?

Klar, so 'ne alte hässliche Opel-Schüssel. Ich bombardierte ihn ständig mit Zettelchen, die ich mit "Bussi" unterschrieb. Eines Tages sagte er, ich möge es doch künftig unterlassen, Bussi zu schreiben, das wäre doch völlig uncool. Eine Woche später war dann Schluss.

Gab's auch einen Lehrer, in den Sie verliebt waren?

Zwei sogar. Der eine war Philosophielehrer, ein feingliedriger Typ, der in seinen Bewegungen und auch im Umgang mit Menschen sehr zart war. Und dann war da mein Sportlehrer. Bei dem habe ich im Rudern glatt eine Eins plus bekommen. Der fand mich so engagiert…

Wie waren Sie denn als Schülerin?

Ruhig, was meine Abwesenheit betraf...

...körperliche oder geistige?

Sowohl als auch. Ich schwänzte auf dem Gymnasium viel und hatte ein ausgesprochen gutes Verhältnis zu unserem Postboten, dem ich die blauen Briefe, die jedes Halbjahr kamen, immer schon vorher abluchsen konnte.

Hatten Sie keinen Bock auf Schule?

Chemie, Mathe und Physik waren überhaupt nicht mein Ding. Deutsch fand ich klasse und natürlich die musischen Fächer. Ich bin heute noch stolz, dass ich das Abi im zweiten Anlauf geschafft habe, obwohl ich wegen eines Hüftleidens lange im Krankenhaus lag.

Sind Sie überhaupt schon mal bei einem Klassentreffen gewesen?

Vor ein paar Jahren. Die große Frage vorher war: Was ziehe ich an? Ich wollte möglichst unauffällig sein, kam in Jeans und wurde anfangs tatsächlich kaum beachtet. Nach dem Beschnuppern am Salatbüfett gab es dann die ersten Fragen der Kategorie: Wie ist denn Verona Feldbusch so?

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Interview: Bernd Teichmann

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