Stark gestiegene Preise für Benzin und Lebensmittel haben die Teuerung voraussichtlich so kräftig angeheizt wie seit mehr als 13 Jahren nicht mehr. Die Verbraucherpreise legten im November nach den veröffentlichten Daten aus fünf Bundesländern zwischen 2,9 und 3,4 Prozent zum Vorjahresmonat zu.
Volkswirten zufolge läuft das bundesweit auf eine Teuerungsrate von rund drei Prozent hinaus. Das hatte es zuletzt Anfang 1994 gegeben. Im September und Oktober hatte es noch ein Plus von jeweils 2,4 Prozent gegeben. Im Monatsvergleich zogen die Preise um bis zu 0,5 Prozent an.
Nochmals tiefer in die Tasche greifen mussten Verbraucher vor allem beim Tanken und Heizen. Heizöl verteuerte sich etwa in Hessen um gut ein Viertel im Vergleich zum November 2006. Benzin und Diesel kosteten rund ein Fünftel mehr.
Auch Grundnahrungsmittel rissen erneut Löcher in die Haushaltskasse: Butter kostete in Hessen 48 Prozent mehr, Milch war fast ein Drittel teurer. Die Preise für Nahrungsmittel insgesamt stiegen etwa in Brandenburg um 7,5 Prozent. "Diese Preissteigerungen springen den Verbrauchern natürlich besonders ins Auge", sagte DekaBank-Analyst Andreas Scheuerle. "Vor diesem Hintergrund entwickelt sich die gefühlte Inflation zunehmend zur Hypothek für die wirtschaftliche Entwicklung."
Experten führen die Preissprünge bei Lebensmitteln wie Butter oder Milch auf die stärkere Nachfrage auf den Weltmärkten für Rohstoffe zurück. Der hohe Ölpreis - der zuletzt an der 100 Marke von Dollar je Barrel kratzte - schlägt sich zunehmend auf die Benzin- und Heizölpreise nieder.
Das Statistische Bundesamt berechnet basierend auf Daten aus sechs Ländern die vorläufige bundesweite Teuerung, die noch im Laufe des Tages veröffentlicht werden soll. Zunächst lagen Zahlen aus Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Brandenburg, Hessen und Baden-Württemberg vor. Daten aus Bayern wurden für später angekündigt. Die endgültigen Zahlen will das Bundesamt Mitte Dezember veröffentlichen.