Schottland Illegale Welpenhändler tarnen sich mit Fake-Familien, um bei Hunde-Käufern Vertrauen zu erwecken

Ein Welpe blickt durch das Gitter eines Zwingers
Mehr als 80 Prozent der Schotten halten den Kauf eines Welpen im Internet für unsicher, ergab eine Umfrage des schottischen Tierschutzvereins SPCA im Sommer 2020. Nun gehen die illegalen Händler in Schottland noch trickreicher vor.
© Ben Birchall / PA Wire / DPA
Organisierte Kriminalität im Hundehandel ist nichts Ungewöhnliches, doch die Betrugsmasche hat ein neues Level erreicht. Mit angemieteten Wohnungen und scheinbar familiärem Umfeld soll potenziellen Käufer:innen eine rechtmäßige und liebevolle Zucht vorgetäuscht werden.

Illegale irische Welpenfarmen arbeiten mit einer neuen Masche: Sie mieten im schottischen Glasgow Wohnungen an, besiedeln sie mit Scheinfamilien und täuschen damit vor, dass die zum Verkauf angebotenen Welpen in einem liebevollen Umfeld auswachsen. In manchen Fällen dienen sogar Babys dazu, den heimeligen Anschein zu verstärken, berichtet der britische "Daily Record". In Wirklichkeit jedoch werden die Welpen viel zu früh von ihren Müttern getrennt, befinden sich gesundheitlich in schlechter Verfassung und viele von ihnen sterben jung.

Die organisierten kriminellen Händler bieten ihre Welpen über Gumtree, ein von Ebay erworbener Markenname von städtischen Online-Kleinanzeigen-Portalen, oder Pets4Homes an, die beliebteste britische Kleintier-Handelsplattform. Die Hundebabys, von denen manche nur noch wenige Stunden überleben, werden den ahnungslosen Käufern gebracht.

Border Collies, Beagels und Jack Russels am beliebtesten

Der "Daily Record" hatte bereits von am Boden zerstörten Käufer:innen berichtet, deren Border Collies kurz nach dem Kauf bei irischen Händlern verstorben waren – sie hatten nichtsahnend mehr als 1000 Pfund, etwa 1150 Euro, für ihr Tier bezahlt. Auch Beagles und Jack Russels gehören zu den bei den kriminellen Händlern beliebten Rassen. Die Sonderermittler des schottischen Tierschutzbundes SPCA befassen sich aktuell mit 80 Fällen, in den Hunde unter zweifelhaften Umständen verkauft wurden: mit verdächtigen Papieren, gefälschten Chips und in miserablem gesundheitlichem Zustand.

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Einer der Ermittler berichtete dem "Daily Record", er sei zu bestimmten Adressen geschickt worden, um dort verstorbene Welpen einzusammeln. "Es gibt klare Muster, zu denen Menschen aus Nordirland gehören, die Hunde in Taschen auf dem Rücksitz transportieren, die bereits bei Gumtree und Co. angeboten werden", berichtet der Mann. "Sie werden in Mietwohnungen gebracht, in denen es keine artgerechte Unterbringung für sie gibt. Die Händler verwenden unterschiedliche Handys, gefälschte Ausweise und werben mit reduzierten Preisen."

Die Ermittler bitten mittlerweile die Öffentlichkeit um Mithilfe, um den Ring aufdecken zu können.

Quelle: "Daily Record"

bal

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