Gutes aus dem Küchengarten Betörend gesund – Es ist Holunderzeit

  • von Angelika Wohofsky
Gutes aus dem Küchengarten: Betörend gesund – Es ist Holunderzeit

Vor dem Holunder muss man sich verneigen, sagen die alten Bauern. Denn im Holunder steckt Heilkraft. Und zwar in der gesamten Pflanze.

Ich selbst liebe diese Pflanze und habe schon Exemplare gesehen, die einen Brand fast unversehrt überlebt hatten. Obwohl sie an der Stallwand wuchsen, die den Flammen zum Opfer fiel.

Gerade jetzt zur Sommersonnenwende blüht der Holunder noch in höheren Lagen und wirkt als Strauch wie ein Konglomerat aus kleinen Sonnen. Dazu der betörende Duft der Blüten. So etwas muss seinen Weg in die Küche finden! Und wer im eigenen Küchengarten keinen Holunder besitzt, der geht jetzt hinaus und sammelt von den wild wachsenden Sträuchern die Blütendolden. Wer Holunder sucht, findet möglicherweise auf Mundraub die passenden Plätze.

Aus den Blüten lässt sich wunderbarer Sirup herstellen. Mein Rezept dafür lautet wie folgt: 2 kg Sirupzucker in 2 Liter Wasser auflösen und aufkochen, überkühlen lassen und in das Hand warme Zuckerwasser 20 voll erblühte Holunderdolden hängen, eine in Scheiben geschnittene Biozitrone hinzufügen. Wer keinen Sirupzucker bekommt, nimmt normalen Kristallzucker und gibt diesem 30 Gramm Zitronensäure hinzu. Die Zuckerlösung mit den Blütendolden und der Zitrone 24 Stunden ziehen lassen. Dann die Dolden und Zitronenstücke herausnehmen und den Sirup in saubere Flaschen mit Schraubverschluss füllen. Kühl aufbewahren. Mit Mineralwasser oder Leitungswasser den Sirup aufspritzen. Ein Schuss Hollundersirup kommt auch im Prosecco gut zur Geltung.

Holunderessig: Von den Blütendolden abgerebelte Blüten des Holunders können auch Weißweinessig zugefügt werden, um diesen zu aromatisieren. Ich nehme dafür eine Handvoll Blüten für 0,7 Liter Weißweinessig. Ich lasse diesen dann drei bis fünf Wochen an einem kühlen dunklen Ort stehen. Apfelessig kann ebenfalls mit den Blüten aromatisiert werden.

Hollerstrauben: Das ist eine Süßspeise. Man taucht die Blütendolden in einen nicht zu dünnen Backteig (Pfannkuchenteig) und frittiert sie in heißem Fett. Mit Puderzucker bestreuen und heiß zu Tisch bringen. Eine perfekte Sommer-Süßigkeit. Darf es dazu ein Gläschen Muskateller sein? Denn auch dieser Weißwein zeichnet sich mit einer Holundernote aus.

Außerdem trockne ich die Blüten für Tee. Ein paar Handvoll davon genügen. Sie werden dann zu gleichen Teilen mit getrockneten Lindenblüten zu einem Wintertee verarbeitet, der bei Verkühlungen schweißtreibend und desinfizierend wirkt. Lindenblüten-Holundertee in einem gut warmem Bad genossen, das bei beginnender Verkühlung oder Grippe genommen wird, treibt jeden Virus heraus. Hier gilt: an den ersten drei Tagen der Verkühlung jeweils ein solches Bad mit Holundertee nehmen. Drei Abende, drei Bäder. Nach dem Bad unter die Decke ins Bett und schwitzen. Dann kommt es wirklich halb so schlimm.

Noch ein Tipp, wer die Blüten trocknen sollte. Sie werden in Papiersäcken aufbewahrt. Ich mische übrigens nie die getrockneten Kräuter, bewahre sie immer in getrennten Papiertüten auf. So kann ich nach Bedarf entnehmen und mischen. Wichtig ist, dass Kräuter und Blüten kühl und trocken aufbewahrt werden. Und dass Kräuter und Blüten immer im Schatten an einem luftigen Ort getrocknet werden. NIEMALS in der prallen Sonne trocknen.

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