Es ist völlig egal, ob sich der grüne Tee lose, im Beutel oder in der Kapsel befindet. Von 25 grünen Tees, die Stiftung Warentest geprüft hat, ist kein einziges Produkt schadstofffrei. Bereits vor einem Jahr testete Stiftung Warentest Schwarztees. Schon damals war das Ergebnis überraschend: In jedem Produkt fanden die Tester kritische Substanzen. Nun also auch in Grüntees.
Kein einziger getesteter Grüntee erhält die Bewertung "Sehr gut". Im Endeffekt konnten nur fünf Grüntees überzeugen, die nur sehr gering mit Schadstoffen belastet sind: die drei Beuteltees Alnatura Grüner Tee Sencha (3,85 Euro je 100g), Teekanne Hochland (6,25 Euro), Gepa Grüntee Ceylon (7,40 Euro), das Kapselprodukt Special.T by Nestlé Sencha (13,20 Euro) und das Pulver Emcur Bio Matcha (83 Euro). Mit Ausnahme von Teekanne tragen sie alle das EU-Biosiegel.
Substanzen in Grüntees können krebserregend sein
Stiftung Warentest hat die Tees ausschließlich auf Schadstoffe geprüft. Nikotin wurde in nur sehr geringen Mengen gefunden, die nicht gesundheitsbedenklich sind. Positiv ist, dass kein Tee radioaktiv belastet war. Schadstoffe können schnell in Teeprodukten landen, denn die Produktionsschritte sind vielfältig: Anbauen, Ernten, Trocknen, Lagern, Transportieren, Verpacken. Dennoch gilt es auch gesundheitsgefährdende Bestandteile zu unterscheiden: Substanzen wie Pyrrolizidinalkaloide (PA) und Anthrachinon beispielsweise sind potenziell krebserregend. PA kann nicht von der Teepflanze gebildet werden, sondern kommt in Wildkräutern vor, die zwischen Teesträuchern wachsen könnten. Die Tees von Norma, Meßmer und Netto Marken-Discount sind stark mit jener Substanz belastet. Hier reicht bereits ein Beutel, um die Grenzwerte von 0,42 Mikrogramm zu überschreiten. Bei den Tees von Aldi Süd, Kaufland und Penny kommt man mit zwei Beuteln über diesen Wert. Alle dieser sechs Tees schneiden mangelhaft ab.
Anthrachinon kommt möglicherweise durch Verbrennungsprozesse beim Trocknen in den Tee. Alle Produkte enthalten diese Substanz. Dennoch überschreitet kein Produkt den zulässigen Höchstgehalt von 20 Mikrogramm pro Kilogramm.
Teetrinker können die Grenzwerte, zumindest von PA, schnell erreichen. Eine akute Gesundheitsgefahr besteht dennoch nicht, trotzdem sollte man die hochbelasteten Tees nicht über einen längeren Zeitraum zu sich nehmen. Trinkt jemand nur selten grünen Tee, sieht das Bundesinstitut für Risikobewertung keine Gefahr.
Teebranche reagiert - zumindest zum Teil
Die Reaktionen der Anbieter auf den Test fallen unterschiedlich aus. Norma soll die Ware bereits aus dem Handel genommen haben. Meßmer habe die Herkunftsländer von grünem Tee ausfindig gemacht, die für PA auffällig seien. Die Tees werden nicht weiter aus dem Gebiet bezogen. Auch Kaufland, Netto und Aldi (Nord) beschäftigen sich mit dem Thema. Keine Reaktion gab es jedoch von Aldi Süd, Penny und Lidl. Hohe Schadstoffgehalte können dennoch vermieden werden, aber da ist das Zutun der Anbieter gefragt.
Den kompletten Test finden Sie auf www.test.de.